EU-Schweinefleischexporte nach China/Hongkong - begrenztes Steigerungspotenzial
Fehlende Exportmöglichkeiten an Schweinefleisch aus der EU in Richtung Russland verlangen nach alternativen Absatzwegen, denn im Binnenmarkt ist die Sättigungsgrenze weitgehend erreicht. Angesichts der vielen Hindernisse in Sachen religiösen Vorstellungen und fehlender Kaufkraft in vielen Teilen der Welt kommt im Wesentlichen nur noch der asiatische Raum für den Schweinefleischexport in Betracht.
Der Ausbau schon bestehender Lieferbeziehungen ins größte Importgebiet der Welt Japan stößt allerdings schnell an Grenzen. Die japanischen Einfuhren an Schweinefleisch liegen zwar mit 1,25 Mio. t auf höchstem Niveau, aber stagnieren seit über 15 Jahren. Hier findet im Regelfall noch ein Verdrängungswettbewerb mit den USA und Kanada statt, die dort einen festen Platz haben. Für zusätzliche europäische Importe nach Japan bestehen nur begrenzte Möglichkeiten. Dänemark hält seit Jahren eine beachtliche Position. Deutschland hat gerade erst angefangen, sich einen Marktanteil zu erobern.
Aufnahmefähiger sind die Wachstumsmärkte in Südkorea und Philippinen. Für 2014 rechnet man mit einem Zuwachs von 50.000 t Schweinefleisch bzw. +13 % nach Südkorea und rd. 18.000 t bzw. +10,5 % in die Philippinen. Gemessen am Ersatzbedarf für die ausgefallenen Russlandausfuhren in Höhe von 700.000 t sind die Absatzmengen vergleichsweise bescheiden.
Erfolgversprechender ist das Einfuhrvolumen nach China mit derzeit 800.000 t und Hongkong mit 450.000 t im Durchschnitt der letzten beiden Jahre.
Für die Monate Jan bis Sept. 2014 ist allerdings die chinesische Schweinefleischeinfuhr tendenziell gesunken. Hintergrund ist eine starke Reduzierung der Schweinebestände im 1. Halbjahr 2014. Aus Rentabilitätsgründen wurden fast 9 % der Sauen geschlachtet und nicht wieder ersetzt. Dadurch entstand vorübergehend ein hohes Schweinefleischaufkommen. Die rückläufigen chinesischen Einfuhren blieben für die EU-Ausfuhren in überschaubaren Rahmen.
Mit Ende dieses und Beginn des nächsten Jahres wird jedoch Schweinefleisch aus der chinesischen Inlandserzeugung fehlen. Es besteht die Erwartung, dass China im Jahre 2015 rd. 1 Mio. t Schweinefleisch bzw. +20 % mehr importieren könnte. Angesichts der europäischen Niedrigpreise in Verbindung mit einem schwachen Eurokurs sollte ein gutes Stück Marktanteil für die EU herausspringen.
Hongkongs Einfuhren haben in der Zeit von Jan.-bis Sept. 2014 um 70.000 t bzw. +17 % gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum kräftig zugelegt. Davon hat die EU rd. 50.000 t bzw. +24 % zusätzlich geliefert. Für das Jahr 2015 rechnet man jedoch nur mit einer bescheidenen Steigerung von 10.000 t bzw. + 3 %.
Trotz günstiger Aussichten alternativer Absatzmöglichkeiten außerhalb Russlands können die zusätzlichen Mengen den Exportausfall nur in Teilen ersetzen.