EU-Kommission: Steigende Schweinefleischausfuhren der EU für 2016 erwartet
Das Importverbot Russlands mit einem Ausfuhrverlust in Höhe von rd. 750.000 t hat die EU noch recht glimpflich überstanden. Es hätte schlimmer kommen können. Ein erheblicher Teil wurde durch China abgefangen, das in dieser Zeit seine Einfuhren aus der EU fast verdoppelt hat. Auch andere ostasiatische Länder wie Philippinen, Südkorea und Japan haben ihre Importe aus der EU gesteigert.. NIcht zuletzt haben niedrige EU-Erzeugerpreise und ein schwacher Eurokurs dazu beigetragen
Das Jahr 2016 hat einen guten Start erlebt. In den ersten Monaten stiegen die EU-Schweinefleischausfuhren um durchschnittliche 23 %. Den größten Anteil daran haben wiederum China und Hongkong mit einer Steigerungsrate um fast 50 %. Der Hintergrund ist die aus Rentabilitätsgründen um 20 % zurückgefallene Sauenhaltung in China. Zwar wurden die Schlachtgewichte und Ferkelleistungen aufgestockt, dennoch bleibt gegenüber dem weiter steigenden Verbrauch ein Defizit, das durch steigen Einfuhren ausgeglichen wird.
Die amerikanischen Exportgebiete kommen immer weniger zum Zuge. Die USA haben in China einen Exportanteil von vormals 50 % auf unter 20 % verloren. Der hohe Dollarkurs hat daran ebenso einen Anteil wie die chinesische Ablehnung von Fleisch, das mit dem amerikanischen Wachstumsförderer Ractopamin erzeugt wurde.
So erstaunlich hoch die chinesischen Einfuhrsteigerungen auch ausfallen mögen, man darf die Werthaltigkeit dieser Mengen nicht außer Betracht lassen. Für jüngste Jan.-16 Lieferung in Höhe von 116,574 t wurden gerade mal 166.303 000 € erzielt. Daraus ergibt sich ein durchschnittlicher Exporterlös von 1,42 €/kg.
Im Durchschnitt aller Schweinefleischausfuhren wurde im Jan.-16 ein Wert von 1,74 €/kg erlöst. Die besten Verkaufserlöse werden in Japan mit durchschnittlich 3,05 €/kg erzielt.
Der wesentliche Unterschied in den Exportpreisen besteht in der Zusammensetzung der unterschiedlich wertvollen Teilstücke vom Schwein. Während nach China vorrangig Pfötchen, Ringelschwänze, Ohren, ganze oder Teilstücke vom Kopf geliefert werden, sind es für Japan die wertvollen Teilstücke mit ausreichender Haltbarkeitsdauer, die den größeren Teil der Lieferungen ausmachen. Hochwertige Frischprodukte wie Lachs, Kotelett- und Schinkenzuschnitte haben nur eine geringe Chance im weltumfassenden Exportgeschäft.
Sollte sich die Hochrechnung der Drittlandexporte für das Jahr 2016 als zutreffend herausstellen, kann eine spürbare Entlastung auf dem EU-Markt eintreten. Allerdings sollten die Erwartungen angesichts der geringen Wertigkeit der Ausfuhren nicht zu hoch geschraubt werden. Ein durchschlagender Preiseffekt kann in 1. Linie nur durch das innereuropäische Frischfleischgeschäft erreicht werden.