Schweinefleischexporte der USA und EU
Die EU-28 und die USA exportieren jeweils rd. 2,2 Mio. t Schweinefleisch auf den globalen Drittlandmärkten. In diesem Jahr hat die EU die Nase vorn, in den zurückliegenden Jahren standen die USA mehrere Jahre lang an der Weltspitze. Beide Länder zusammen bestreiten rd. 2/3 des Welthandels mit Schweinefleisch. Es liegt auf der Hand, dass die Konkurrenzsituation zwischen beiden Ausfuhrregionen maßgeblich für die Preisbildung ist. Neben den unterschiedlichen Entfernungen zu den jeweiligen Importgebieten spielt immer wieder der Wechselkurs eine beachtliche Rolle. Der starke Dollar ist dabei dem vergleichsweise schwachen Euro im Nachteil, ist jedoch nicht allein entscheidend.
Das Jahr 2015 ist für beide Erzeugungsgebiete geprägt von einer verschärften Exportnotwendigkeit. In der EU-28 macht sich der Totalausfall nach Russland schmerzlich bemerkbar. In den USA übt die überdurchschnittliche Ausdehnung der Schweinefleischerzeugung als Reaktion auf die PEDv-Epidemie im Jahre 2014 Druck auf möglichst hohe Exporte aus.
Die Importgebiete auf der Welt sind überschaubar. Die USA sind zurzeit in der günstigen Lage ihre beiden Nachbarstaaten Mexiko und Kanada mindestens im gleichen Maße bedienen zu können wie bisher. Für weitere Exportlieferungen steht jedoch der asiatische Markt im Vordergrund. In jüngster Zeit stellt sich heraus, dass die US-Absatzmöglichkeiten für Schweinefleisch in Japan und Südkorea deutliche Zuwächse erreichen konnten. Allerdings bleiben die Verkaufschancen in China auf bescheidenem Niveau. Der Ausfall der russischen Importe aus den USA ist im Vergleich zu den EU-28 vergleichsweise gering.
Die Ausfuhren der EU haben sich vom Rückschlag der Russlandsperre nur mühsam erholt. Absatzsteigerungen konnten zwar in China und Hongkong erreicht werden, aber die Werthaltigkeit dieser Ausfuhrmengen ist angesichts von Exporterlösen zwischen 1,30 € bis 1,50 € je kg vergleichsweise gering. Die volumenmäßigen Marktanteile der EU in Japan mit mehr als 2,5 fach höheren Ausfuhrpreisen konnten gegenüber der scharfen US-Konkurrenz nur knapp behauptet werden.
Erfolge zeigen die stark gestiegenen EU-Exporte nach Südkorea mit einer mittleren Werthaltigkeit. Der Grund für die koreanischen Importaktivitäten sowohl aus den USA wie aus der EU sind wiederholte Krankheitsprobleme im eigenen Schweinebestand.
Der Importmarkt für Schweinefleisch auf Weltenebene bleibt eng begrenzt und wird von den beiden führenden Ausfuhrregionen stark umworben. Die Verkaufserlöse fallen daher nicht üppig aus, wenn man im Geschäft bleiben will. Die Rückwirkungen auf die Inlandspreise sind unübersehbar.