Chinas Schweinefleischimporte auf Rekordkurs - EU im Vorteil zu den USA
Nach jüngsten Schätzungen des USDA-Büros in Peking soll der Schweinefleischkonsum in China auf 57,4 Mio. t steigen. Dem steht eine geschätzte Eigenerzeugung von 56,10 Mio. t gegenüber. Der Differenzbetrag wird aus rd. 1,3 Mio. t Importen gedeckt werden müssen.
Der steigende Verbrauch in China wird mit dem wachsenden Einkommen der größer werdenden Mittel- und Oberschichten begründet. Westliche Konsumgewohnheiten mit einem steigenden Anteil höher veredelter Produkte führen zu anhaltenden Verbrauchssteigerungen.
Dem steht eine chinesische Schweinefleischerzeugung gegenüber, die noch zu beachtlichen 30 %-Anteilen auf Hinterhoferzeugung besteht. Auch für größere moderne Produktionseinheiten bestehen Anpassungsprobleme. Eine durchgehende Kühlkette ist erst in den Ansätzen vorhanden.
Die chinesischen Schweinehalter haben ihre Schweinebestände, speziell Sauenbestände im Jahre 2014 um fast 10 % heruntergefahren, weil die Produktion monatelang nur Verluste einbrachte. Fehlende Ferkel bedeuten fehlende Masttiere in der Folgezeit des Jahres 2015.
Üblicherweise wären die Amerikaner am Zuge, den chinesischen Importbedarf zu decken. Aber der starke Dollarkurs erschwert die amerikanischen Ausfuhren, weil die amerikanischen Angebote im Wettbewerb relativ zu teuer ausfallen.
Demgegenüber ist die EU mit ihrem schwachen Euro günstiger im Wettbewerb aufgestellt und könnten die Amerikaner unterbieten. Ohnehin auf der Suche nach Ersatzexporten wegen der russischen Importsperre käme die Situation der EU sehr gelegen.
Aber man sollte bedenken, dass die US-Schweinepreise sich auf einem Niveau von 1,20 bis 1,30 €/kg bewegen. Brasiliens Schweinepreise liegen umgerechnet unter 1 € je kg. Für den europäischen Absatz nach China kommen daher überwiegend weniger wertvolle Teilstücke in Frage, die mit den Konkurrenzangeboten mithalten können.
Dennoch eine größere Absatzmenge zu moderaten Preisen entlastet zumindest den hiesigen Markt. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die gesperrten Russland-Importe zu fast 70 % aus Speckteilen bestanden, die jetzt anderweitige kostenaufwändige Absatzwege suchen.