Tierseuchen wieder auf dem Vormarsch
Die Frühjahrs- und Sommerzeit gilt als Zeitspanne mit hohen Ausbreitungsraten von Tierseuchen. Die wärmeren Temperaturen sind für die Übertragung besonders günstig.
Die Afrikanische Schweinepest hat sich seit mehreren Jahren in den nordosteuropäischen Regionen festgesetzt. In Polen und den baltischen Staaten sind seit Jahresbeginn wieder 20 Fälle gemeldet worden, die überwiegend aus dem Wildschweinebestand stammten.
In Russland und der Ukraine wurden insgesamt 4 offizielle Fälle gemeldet. Eine große Unsicherheit und Gefahr wird im Grenzgebiet der Ukraine und Russland gesehen. Die dortigen instabilen politischen Verhältnisse sind für eine unkontrollierte Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest bestens geeignet.
Aus Weißrussland werden zwar offiziell keine Schweinepestfälle gemeldet, aber es ist bekannt, dass erhebliche Schäden in den Schweinebeständen aufgetreten sind.
Nach einschlägigen Untersuchungen des Friedrich Loeffler Instituts muss man davon ausgehen, dass die Afrikanische Schweinepest in erster Linie von Menschenhand weitergetragen wird. Ein befallenes Tier ist innerhalb weniger Tage so geschwächt, dass der Aktionsradius erheblich eingeschränkt ist.
Die großen Übertragungswege kommen über wegegeworfene Nahrungsabfälle, über nicht desinfizierte Fahrzeuge, über Kleidung und Ausrüstung usw. zustande. So ist z.B. die Verlagerung der Krankheit aus den Bosporus-Ländern mit angrenzenden südrussischen Regionen in den Norden Russlands durch das Militär nachgewiesen worden.
In den nächsten Wochen sollen in den baltischen Gebieten NATO-Manöver abgehalten werden, die auch durch die betroffenen Seuchengebiete führt. Es gibt zurzeit keine rechtliche Handhabe, die Gebiete für diese Zwecke zu sperren. Die Veterinäre vor Ort befürchten eine verstärkte Ausbreitung der Seuchenfälle.
Die Maul- und Klauenseuche in der Türkei kommt seit Jahren nicht von dem hohen Stand der Ausbreitung herunter.
In Südfrankreich sind mehrere Fälle von Vogelgrippe in der für Menschen gefährlichen Variante H5N9 aufgetreten.
Die zuständigen Behörden machen noch einmal dringlich darauf aufmerksam, die vorbeugenden Maßnahmen von Hygiene und Desinfektion zu beachten. Ein Schweinepestfall in den europäischen Veredlungszentren hätte nicht nur aktuelle hohe Schäden zur Folge, sondern für weitere Jahre bis zum Nachweis, dass keine Gefahr mehr besteht. Der Imageschaden ist nochmal weit höher einzustufen.