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01.17
12:24

Aussichten auf den Schweinemarkt 2017 EU - China - USA

RÜckblick und Vorschau auf Schweinefleischmarkt 2017  (für EU, China und USA zus. >80 % der Welterzeugung)

Der EU-Schweinefleischmarkt begann das Jahr 2016 mit katastrophalen Preisen von unter 1,30 €/kg als Folge des Importstopps Russlands, schwacher  Binnenmarktnachfrage, aber hoher Inlandserzeugung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im 2. Quartal  begann ein boomartiger Export in Richtung China, der bis in den Sommer 2016 unvermindert anhielt. Bei gleichzeitiger jahreszeitlich bedingt nachlassender Schweinefleischerzeugung und einer mäßig ausgeprägten Grillsaison stiegen die Schweinepreise innerhalb weniger Wochen bzw. Monate auf die Höhe rd. 1,70 €/kg.

Mit dem Monat August verringerte sich der monatliche Export um rd. 20 % im Vergleich zu den Vormonaten und blieb seitdem vorerst auf ermäßigtem Niveau stehen. Die niedrigen Schlachtzahlen im 3. Quartal bewirkten, dass sich trotz zurückgegangener Ausfuhren das Preisniveau auf durchschnittliche 1,66€/kg wochenlang festsetzte.

Mit dem Übergang zum 4. Quartal 2016 stiegen die Schlachtzahlen saisonbedingt deutlich an. Die anfallenden Schlachtmengen überforderten die Nachfrage aus dem In- und Ausland. Die Kurse gaben bis auf die Linie von 1,52 €/kg für mehrere Wochen nach. Die Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft brachte noch einmal eine vorübergehende Belebung der Kurse über 1,60 €/kg, die aber nur teilweisein den Nordwest-EU Ländern mitgetragen wurde. Spanien und Frankreich blieben wochenlang bei unveränderten Preisen.

Kollektives Fehlverhalten durch panikartig vorgezogeneMarktbeschickung auf der Erzeugerseite führte zum Preiseinbruch kurz vor Weichnachten. Angesichts der vielen Schlachttage zwischen den Feiertagen in diesem Jahr wäre das nicht nötig gewesen!

Die Aussichten für den Beginn des neuen Jahres 2017 sind erheblich günstiger als zu Jahresbeginn 2016. Aufgrund der bisherigen und absehbaren Entwicklung ist von kaum noch steigenden Schlachtzahlen auszugehen. Gleichzeitig sollte der Schweinefleischexport knapp auf bisherigen Niveau verbleiben, wobei noch einige Schwächephasen im Jan. und Febr. nicht auszuschließen sind. Extreme Preiseinbrüche wie im I. Quartal 2016 sind aus heutigem Kenntnisstand nicht zu begründen.

Nach den bisherigen Schätzungen soll die EU-Schweinefleischerzeugung im weiteren Jahresverlauf  2017 auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr bleiben. Die Ausfuhren sollen nur geringfügig niedriger ausfallen. In den einzelnen Jahreszeiten werden die üblichen saisonalen Schwankungen erwartet.

Unter diesen Voraussetzungen erscheint es folgerichtig, dass die Schweinepreise 2017 im Jahresdurchschnitt etwas höher ausfallen können als im ablaufenden Jahr. Aber der Schweinefleischmarkt ist aufgrund seiner Sensibilität als Frischfleischmarktimmer für Überraschungen gut.

Chinas Schweineproduktion 2016 noch rückläufig – Importbedarf 2017 bleibt hoch

Im Gegensatz zu vielen Prognosen, dass die chinesische Schweinefleischerzeugung nach dem Rückschlag in den vorangegangenen Jahren sich im Jahre 2016 wieder erholen werde, ist jetzt festzustellen, dass die Erzeugung mit geschätzten 52 Mio. t rd. 9 % unter dem Vorjahresergebnissen bleibt.

Trotz aller Anstrengungen im Rahmen des 5 Jahresplans bis 2020 die Produktion auf eine Größenordnung von bedarfsdeckenden 67 Mio. t zu bringen, ist festzustellen, das die Investitionen in neue Produktionsanlagen kleiner ausgefallen sind, als die Aufgabe der bestehenden Kapazitäten. Die Reduzierung der bestehenden Schweinehaltungen betrifft vor allem die kleinen und mittleren Familienbetriebe, die wenig effizient wirtschaften und immer eine Gefahrenquelle für die Krankheitsausbrüche sind. So ist im Jahre 2016 die PEDv- Epidemie häufig Ursache für massenhaftes Sterben von Saugferkeln gewesen. Zu allem Unglück kamen durch Überschwemmungen in Südchina zigtausende Schweine ums Leben.

Die neuen Produktionskapazitäten sollen im industriemäßigen Maßstab errichtet werden, effizienter arbeiten, einem höheren Qualitätsstandard entsprechen und vor allen Dingen den hohen Umweltschutzauflagen insbesondere bei der Gülleentsorgung entsprechen.

Alte Anlagen in bevölkerungsintensiven Regionen werden stillgelegt oder ausgesiedelt. Neue Produktionsstätten sucht man in weniger intensiv bewohnten Regionen.Angesichts der knappen Flächenausstattung in China fällt es jedoch schwer, geeignete Standorte zu finden. Moderne Unternehmen arbeiten im Systemverbund von der Zucht über Futtermittel-bereitstellung, Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung. Dennoch werden immer noch 45 % der Tiere in Jahreseinheiten bis zu 500 Schweinen in Familienbetrieben produziert.

Die Schweinepreise in China waren 2016 recht unterschiedlich. Im Frühjahr lagen die Ver-kaufspreise bei umgerechnet 3,13 €/kg, stiegen zur nachfrageintensiven Sommerzeit auf 3,70 bis 3,80 €/kg und sind in den Herbstmonaten aufgrund der preiswerten Importangebote wieder auf 3,13 €/kg zurückgefallen. Schweinepreise unterhalb der 3 €/kg-Linie sind für chinesische Produktionsverhältnisse kaum kostendeckend: Maispreise über 22 €/dt, Sojaschrot bei 48 €/dt, Futterverwertung zwischen 3,5 bis 4 und darüber, Tageszunahmen unter 500 g, Verlustraten von 5 % und mehr, Ferkelzahlen von 12 bis 20je Sau und Jahr.

Die gleichzeitige Umstrukturierung der chinesischen Schweinehaltung und Vermarktung sowie die schwierige Umsetzbarkeit der Umweltauflagen in einem dicht besiedelten Land wird erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen als ein sonst üblicher zyklischer Wiederaufbau von Beständen in einem vorhanden Produktionsrahmen. Die jüngsten Preisrückgänge sind wenig ermutigend für Investitionen.

Auf der Verbrauchsseite wird mit weiterem Wachstum bis zu 67 Mio. t im Jahre 2020 hoch-gerechnet. Die derzeitige Zielgröße  lautet auf 55 Mio. t chinesischer Eigenerzeugung. Damit tut sich ein Potenzial von unvorstellbaren 12 Mio. t Schweinefleischimporten je Jahr auf.

Zumindest für das Jahr 2017 wird man davon ausgehen, dass die chinesischen Schweinefleischimporte weiter die zentrale Rolle auf dem Weltmarkt spielen werden.

US-Schweinebestände und Schlachtzahlen höher als erwartet – Preise unter Druck

Die jüngsten statistischen Ergebnisse zum US-Fleischmarkt – dem drittgrößten auf Weltebene - lieferten eine Reihe von Überraschungen.

Zunächst übertrafen die Schweine-Schlachtzahlen für den Monat Nov. 2016 mit einem Plus von 8 % gegenüber dem Vorjahresmonat bisherige Erwartungen. Etwas Entlastung haben die leicht verringerten Schlachtgewichte um rd. 1 kg je Schwein im Vergleich zum Vorjahr geliefert, bringen aber immer noch 95,6 kg auf die Waage. Um diese Jahreszeit erreichen die Schlachtkörper meistens ihre höchsten Werte.

Die US-Rindfleischerzeugung lieferte mit einer Zunahme von 16 %  erhebliche Angebots-steigerungen im Inland. Aus der Geflügelbranche werden Zunahmen der Schlachtzahlen von 7 % im Vergleich zum Vorjahresmonat genannt. Das Angebot an Fleisch erreicht in den USA am Ende des Jahres 2016 einen rekordverdächtigen Höhepunkt.

Die vierteljährlichen Schweinebestandserfassungen haben mit Stand zum 1. Dez.16 eine bisher noch nie dagewesene Zahl von mehr als 71,5 Mio. Schweinen in den USA ergeben.Im Vergleich zur Vorjahreszählung liegen damit die US-Schweinezahlen um 4 % höher.

Der 4 %ige Zuwachs wird vor allem bei den Mastbeständen in allen Gewichtsklassen festgestellt. Der Zuchttierbestand weist nur eine Zunahme von rd. 1 % aus.

Damit ist davon auszugehen, dass in den nächsten Wochen und Monaten vorerst weiter mit hohen US-Schweineschlachtungen zu rechnen ist. Die etwas geringere Zunahme bei den Zuchttieren wird durch die steigende Produktivität der Sauen aufgebessert. Dennoch wird man davon ausgehen können, dass die hohen Zuwachsraten der vergangenen Jahre im weiteren Verlauf des Jahres 2017 wieder kleiner werden.

Insgesamt bleibt der US-Fleischmarkt vorerst auf einer hohen Versorgungsstufe, die den Preisspielraum nach oben begrenzt. Erst mit dem Beginn der Vorbereitungen der Grillsaison 2017 kann wieder mit spürbar steigenden Kursen gerechnet werden.

In den USA setzt man zwar auf steigende Exportzahlen, aber der starke Dollarkurs und die zu erwartende Handelspolitik der neuen US-Regierung dämpfen die Erwartungen.

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