Mehr Bewegung im Rindfleischmarkt – China’s Rindfleischimporte auf Rekordniveau
Nach jahrelanger Stagnation in der Rindfleischerzeugung kommt in den letzten Jahren wieder mehr Schwung in den Markt. Die Welterzeugung nimmt 2013 um 1,6 % gegenüber den Vorjahren zu. Die höchsten Zuwachsraten werden in Südamerika mit Brasilien (+ 3 %) und Argentinien (+ 5 %) sowie Indien (+ 5 %) beobachtet. Dagegen fällt die EU mit -2,5 % weiter ab. Die nordamerikanische Erzeugung bleibt mehr oder weniger auf gleichem Niveau. Die letzten Jahre waren geprägt von Trockenperioden in den typischen US-Weidegebieten, die zu einer deutlichen Dezimierung der Rinderherden geführt hat.
Mit der sich wandelnden Erzeugung verändern sich auch die Warenströme auf dem Weltmarkt. Die früher stark exportlastige EU wird zum überwiegenden Nettoimporteur. Die europäische Stellung im Weltrindfleischhandel rutscht von den vorderen Plätzen ins untere Mittelfeld ab. Dafür treten Australien, Brasilien und Indien in die vordersten Reihen. Die USA exportieren fast genau soviel an wertvollen Rindfleischteilstücken wie sie an preiswerter Verarbeitungsware aus Australien und Neuseeland importieren. Die wachsende Milcherzeugung in Indien führt zu ständig steigenden Ausfuhrüberschüssen an Rindfleisch. Indisches Kuh- und Büffelfleisch gilt als „Halal“ und steht mit den weltanschaulichen Gepflogenheiten im Osten in Übereinstimmung. Die Konkurrenz zum Geflügelfleisch zwingt zu vergleichsweise niedrigen Preisen.
Auf der Importseite drängt sich China mit Riesenschritten nach vorn. Noch vor 5 Jahren spielte der Rindfleischimport keine Rolle. Im Jahre 2013 haben sich gegenüber dem Vorjahr die Einfuhren zum zweiten mal in Folge verdoppelt und werden die 1 ,1 Mio. t Marke überschreiten. Angesichts der zunehmenden Mittel- und Oberschichten mit wachsenden Einkommen wird China auch in den kommenden Jahren eine weiter steigende Bedeutung im Rindfleischgeschäft einnehmen. Japan, Russland und die USA, die sonst auf den vorderen Einfuhrplätzen standen, müssen deutlich ins 2. Glied zurücktreten und werden kaum die 1 Mio. t Grenze erreichen.
Dennoch sind die Weltmarktpreise für Rindfleisch im Verlaufe des Jahres 2013 spürbar zurückgegangen. Verantwortlich sind die fallenden Kurse in Australien, die ohnehin nur halb so hoch sind wie die Notierungen in Europa. Die nachgebenden Kurse in Brasilien und Argentinien tragen ebenfalls zu dem gedrückten Preisniveau bei. Die EU steht mit ihren Preisen zwischen 3,5 bis 4 € je kg R3-Bulle immer noch an oberer Stelle. Mit Abstand folgen die US-Notierungen in Nebraska.
Für das Jahr 2014 wird mit leicht steigender Welterzeugung (+0,3%) und fortgesetztem Wandel in den Handelsströmen gerechnet. Für China schätzt das USDA eine weitere Importzunahme in der Größenordnung von +20 %. In der EU werden kaum nennenswerte Veränderungen erwartet.