Brasilianische Schweinefleischerzeugung zwischen Hoffen und Bangen
Die Schweinepreise in Brasilien fahren auch in diesem Jahr wieder mal Achterbahn. Noch im April/Mai pendelten sie zwischen 1,15 bis knapp 1,30 € je Kg SG; Anfang/Mitte Juli stürzten sie auf den bisherigen Tiefpunkt von 1,04 €/kg ab. Im August bewegten sie sich umgerechnet bei knapp unter 1,50 € je kg. Jetzt wird eine weitere Abwärtsbewegung in Richtung unter 1,45 € je kg erwartet.
Der Preisverfall im 1. Halbjahr ist auf den rückläufigen Export von über 10 % gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen. Ein entscheidender Faktor war dabei der Importstopp der Ukraine bis Ende Mai. Zwar wurde ein Teil der Ware auf den russischen Markt umgelenkt, konnte aber keinen vollen Ausgleich bieten. Auch der Absatz nach Hongkong lieferte Steigerungen von 28 %.
Die Preisbefestigung im August ist auf die Wiedereröffnung des ukrainischen Marktes, die stärker bewertete brasilianische Währung REAL und die jetzt schon steigende Inlandsnachfrage von Lagerware für die Weihnachtsfeiertage zurückzuführen. Weitere Hoffnungen werden auf Russland gesetzt, das US-Herkünfte wegen Ractopamin nicht mehr ins Land lässt. Die erstmalige Zulassung für den japanischen Markt eröffnet weitere Perspektiven, allerdings erst auf mittlere Sicht.
Brasilien produziert rd. 3,3 Mio. t Schweinefleisch und steht nach China (rd. 50 Mio. t), EU (rd. 23 Mio. t und USA (rd. 10 Mio. t) an 4. Stelle auf Weltebene. Der Export stagniert seit mehreren Jahren in der Größenordnung um 600.000 t. Zum Vergleich beträgt die Schweinefleischausfuhr aus den USA rd. 2,3 Mio. t, aus der EU 2,1 Mio. t und aus Kanada rd. 1 Mio. t. Die steigende brasilianische Erzeugung wird vom wachsenden Inlandsverbrauch fast voll absorbiert. Allerdings lässt in jüngster Zeit aufgrund der schwächeren Wirtschafts-entwicklung der Verbrauchszuwachs etwas nach. Die Investitionsbereitschaft in Brasilien ist deutlich schwächer geworden; das gilt auch für die Schweinefleischbranche. Noch ist die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien in weiter Ferne und es gibt Proteste.