Der Austritt braucht Zeit - Schweinefleischmarkt wenig betroffen.
Auch wenn ein Austritt Großbritanniens nie ganz ausgeschlossen wurde, sitzt der Schock über die Entscheidung für den Brexit tiefer als mancher wahrhaben wollte. Entsprechend heftig sind die Reaktionen an den internationalen Finanzmärkten.
Die Sofortwirkung sind Wechselkursänderungen. Der Dollarkurs steigt, der Euro-Kurs fällt und das Pfund Sterling noch tiefer.
Wann erfolgt der offizielle Antrag zum Austritt?
Dann folgt eine mind. zweijährige Phase der Unsicherheit, zu welchen Ergebnissen die Verhandlungen zur Entflechtung und Neugestaltung der Handelsbeziehungen zwischen EU und GB führen werden.
Danach erst wird GB zum Drittland für die EU. Dann gilt der EU-Außenhandelsschutz mit Einfuhrkontingenten, Zöllen und Abschöpfungen zwecks Vermeidung preisstörender Importe.
Die Auswirkungen auf den Schweinefleischmarkt sollten eher gering ausfallen.
Großbritannien ist ein bedeutendes Nettoimportgebiet für Schweinefleisch in Höhe von rd. 0,5 Mio. t. Dänemark liefert rd. 34 %, Niederlande 28 % und Deutschland 21 %.
Großbritannien ist auch in Zukunft auf den Import von Schweinefleisch aus den EU-Ländern angewiesen. Allerdings dürfte die schwächere Kaufkraft der britischen Währung die Importware verteuern und damit den kaum steigenden Verbrauch drosseln und Importe zurückdrängen. Schweinefleischexporte in Drittländern, zu denen in Zukunft Großbritannien gehört, sind von der EU-Seite nur minimal reglementiert.
Britische Schweinefleischexporte auf den Kontinent sind von untergeordneter Bedeutung.