Chinas Schweinefleischmarkt bleibt vorerst auf Importe angewiesen
Die massiven Produktionseinbrüche der chinesischen Schweinefleischerzeugung ab dem Jahr 2014 sind bis auf den heutigen Tag noch nicht wieder ausgeglichen worden. Aufgrund gestiegener Produktionskosten mit Schwerpunkt im Futtermittelbereich sind bei niedrigen Schweinepreisen die Sauenbestände um 20 % reduziert worden. Ein Wiederaufbau in den bevölkerungsreichen Regionen mit Schwerpunktin den küstennahen Großstädten und im Südosten wegen hoher Gefahr der Wasserverschmutzung ist nicht mehr erlaubt.
Vorhandene Anlagen werden stillgelegt oder in die ländlichen nord- bzw. südwestlichen Gebiete im Landesinneren umgesiedelt. Dazu braucht man Kapital und die in China knappe Fläche zur Futterbereitstellung und Gülleverwertung.
Die Hinterhofhaltungen mit der regionalen Versorgung gehen erheblich zurück. Der Neubau von Ställen ist für chinesische Verhältnisse kapitalintensiv, weil auf Hygiene- und Umweltvorrichtungen großer Wert gelegt wird. Das Verhältnis von Bestandsabbau zum -aufbau reicht noch nicht für eine überzeugende Vergrößerung des Tierbestandes. Hinzu kommen wenig verläßliche Zahlen zum tatsächlichen Viehbestand. Fehleinschätzungen von 20 % zu hoch sind nicht ungewöhnlich.
Die chinesischen Erzeugerpreise für Schweinefleisch erscheinen mit rd 3,20 €/kg zwar recht teuer, aber die Produktionskosten sind es auch. Futterkosten schlagen mit hohen Futtermittelpreisen und schlechten Futterverwertungen von 3 bis 4 zu 1 gleich zweifach zu Buche. Die täglichen Zunahmen liegen zwischen 500 und 650 g je Tag. Erhebliche Verluste durch Epidemien treten immer wieder auf.
Die bisherigen Entwicklungen lassen erkennen, dass auch für das Jahr 2017 weiterhin mit hohen Schweinefleischeinfuhren gerechnet werden muß, die im Jahresdurchschnitt kaum hinter dem Vorjahr zurückstehen. Die boomartigen Importe in den Sommermonaten 2016 sollen sich in diesem Ausmaße nicht wiederholen, aber dafür wird von einem ganzjährig höheren monatlichen Importdurchschnitt ausgegangen. Die gesunkenen chinesischen Schweinepreise dämpfen die Einfuhrmengen.
Den möglichen Lieferanten aus EU, USA, Brasilien und Kanada erwartet ein scharfer Wettbewerb um das chinesische Absatzgebiet. Die EU hat Vorteile durch den schwachen Eurokurs, Verzicht auf Wachstumsförderer und einigen hygienischen Aspekten. Die USA und Kanada trumpfen mit niedrigen Schweinepreisen von 1,15 bis 1,35 €/kg.