Chinas Schweineerzeugung auf dem Weg der Erholung – steigender Importbedarf bleibt
Der scharfe Rückgang der Schweinehaltung in China im Jahre 2014/15 soll sich wieder erholen. Das amerikanische USDA-Büro in Peking hat neue Daten zusammengestellt, die aufzeigen, dass im Übergang von 2015 auf 2016 die Schweinebestände sich wieder auf einen mehrjährigen Durchschnittswert von 700 Mio. Stück einpendeln können.
Ursache des bisherigen Produktionsrückganges war die geringe Wirtschaftlichkeit bei staatlichen Mindestpreisgarantien von 350 $ je t Getreide und 480 $ je t Sojaschrot. Das knapper werdende Schweinefleischangebot hat die chinesischen Schweinepreise zeitweise auf über 3,50 €/kg getrieben. In Verbindung mit zwischenzeitlich reduzierten Futterpreisen sehen die Rentabilitätsaussichten wieder deutlich besser aus.
Die um 12 % reduzierten Sauenzahlen beginnen sich zu stabilisieren. Die höhere Produktivität der verbliebenen Sauenherde liefert deutlich mehr Ferkel je Sau und Jahr. In Verbindung mit geringeren Verlustraten in den kommerziell betriebenen Stallungen werden steigende Schlachtzahlen erwartet.
Der bisher vergleichsweise geringe Rückgang der Fleischerzeugung hängt mit den starken Sauenschlachtungen und 20 kg höheren Schlachtgewichten zusammen. Auch für das Jahr 2016 wird das Schweinefleischaufkommen noch nicht wieder das Niveau der vorhergehenden 2 Jahre erreichen.
Der seit Jahren ständig steigende Verbrauch an Schweinefleisch ist zwangsläufig zum Stehen gekommen. Weniger stark steigende Einkommen und die hohen Verbraucherpreise haben den Konsum etwas gebremst. Schweinefleisch bleibt jedoch die Hauptproteinquelle für chinesische Verbraucher.
Die fehlenden Mengen zwischen Inlandserzeugung und Verbrauch wurden teilweise durch zunehmende Importe ausgeglichen, Auf der Kalkulationsbasis von Schlachtgewicht erreichen die Einfuhren eine Größenordnung von 800.000 t (ohne Hongkong) im Jahre 2015. Für das folgende Jahr wird eine Steigerung auf 830.000 t Schlachtgewicht prognostiziert. Auf Produktbasis sollen die Importmengen auf 1,45 Mio. t (ohne Hongkong)steigen.
Die mehrfachen Abwertungen der chinesischen Währung verteuern die Importe, so dass frühere Steigerungsraten so schnell nicht wieder erreicht werden. Allerdings bleiben Schweinefleischimporte immer noch 25 % preiswerter als die teure Eigenerzeugung.
Der größte Lieferant für chinesische Schweinefleischimporte ist die EU mit einem ständig steigenden Handelsanteil. Allerdings handelt es sich dabei um weniger wertvolle Teilstücke vom Schweine mit einem durchschnittlichen Exporterlös unter 1,40 €/kg verpackter Ware. Die USA haben Probleme mit dem Einsatz des Wachstumsförderers Ractopamin, der in China nicht zugelassen ist.
Die chinesischen Schweinepreise liegen zurzeit bei rd. 14 bis 15 Yuan je kg lebend. Umgerechnet ergeben sich daraus begrenzt vergleichbare Schweinepreise von 2,60 bis 2,80 €/kg. Zwischenzeitlich lagen die chinesischen Preise je nach Umrechnungskurs auch deutlich über der 3 €/kg-Marke.
Die (Wunsch-)Vorstellung Schweinehälften zu diesen Preisen aus der EU nach China zu liefern, scheitert an transporttechnischen Problemen der Qualitätserhaltung und nicht zuletzt an den Einfuhrinteressen der chinesischen Marktlenker selbst.