Hohe EU-Schweinefleischexporte nach China-HK – Schweinepreise über 3 €/kg in China
Der wirtschaftliche Einbruch der chinesischen Schweinefleischerzeugung mit Schwerpunkt in der Sauenhaltung seit dem Jahre 2014 hat einen großen Importbedarf erzeugt. Im Jahre 2015 wurden die Einfuhren von rd. 0,75 Mio.tauf 1,1 Mio. t gesteigert. Den vorläufigen Höhepunkt stellt das Jahr 2016 dar mit einer weiteren Steigerung auf hochgerechnete 2,4 Mio. t. Damit wird derjahrzehntelange Einfuhrbedarf Japans mit rd. 1,25 Mio. t an die zweite Stelle gerückt. Erst dann folgt Russland mit 0,35 Mio. t
Die EU hat von Anfang an einen hohen Anteil an diesem Importboom gehabt. Im Jahre 2015 konnten die Ausfuhren nach China/Hongkong um 55 % gesteigert werden. Ein glücklicher umstand, die die durch den Importstopp verlorenen gegangen Lieferungen nach Russland in Höhe von 0,75 Mio. t bedurften dringend eines Ersatzes.
Für das Jahr 2016 errechnet sich nach derzeitigem Stand eine nochmalige Steigerungum weitere 85 %. Die Gesamtliefermenge 2016 wird auf 2,25 Mio. t vorausgeschätzt. Für die EU ergibt sich daraus ein Anteil von rd. 55 % am gesamten Schweinefleischexportbezogen auf das Produktgewicht.
Die einzelnen EU-Mitgliedstaaten sind je nach Lieferfähigkeit unterschiedlich beteiligt. Deutschland als EU-größtes Erzeugungsgebiet erreicht einen Handelsanteil von rd. einem Drittel. Der zweitgrößte Produzent Spanien kommt auf knappe 20 %. Dänemark ist aufgrund seines hohen Selbstversorgungsgrades mit über 600 % mit einem Anteil von 17 % beteiligt. Auch Holland ist mit 12 % gut beteiligt.
Die handelspolitischen Abhängigkeiten sind auch auf der chinesischen Seite mit einem Importanteil von rd. 66 % aus EU-Lieferungen festzustellen.
Im 2. Halbjahr 2016 haben die chinesischen Einfuhren jedoch nachgelassen. Gegenüber dem 1. Halbjahr 2016 liegen die monatlichen Liefermengen rd. ein Drittel niedriger. Das hat jedoch alle großen Exporteure betroffen. Ein Austausch der Mengen nach Maßgabe der veränderter Preisrelationen insbesondere zwischen EU und der USA hat bisher in unwesentlichen Größenordnungen stattgefunden.
Für das Jahr 2017 rechnet man mit einem geringeren aber immer noch beachtlich hohem Einfuhrbedarf Chinas. Angesichts der kritischer werdenden Handelsbeziehungen zwischen USA und China infolge der neuen US-Präsidentschaft wird nicht damit gerechnet, dass grundlegende Verschiebungen der Handelsströme stattfinden werden. Die nicht unerheblichen Preisunterschiede zwischen den beiden weltgrößten Exporteuren USA und EU könnte einen Grund liefern. Andererseits sprechen die Wechselkurse zugunsten der EU.
Eine steigende Eigenerzeugung wird in China von staatlicher Seite massiv unterstützt. Aber gleichzeitig müssen Umweltauflagen in wesentlich größerem Maße eingehalten werden. Der Strukturwandel in der chinesischen Schweinebranche ist im vollen Gange. Die überwiegend kleinbetrieblichen Haltungs- und Vermarktungsformen sollen durch kommerzielle Einheiten ersetzt werden. Das dauert seine Zeit.