Im weltgrößten Erzeugungsgebiet ist Schweinefleisch knapp und teuer
Die Schweinefleischererzeugung in China fällt von 56,7 Mio. t auf voraussichtliche 53,5 Mio. t im Laufe des Jahres 2016. Grund ist der laufende Rückgang der Sauenzahlen von 50 Mio. auf mittlerweile nur noch 45 Mio. Tieren. Zwar wird durch verbesserte züchterische Leistung ein Teil der fehlenden Ferkel und durch höhere Schlachtgewichte der Fleischrückgang abgefangen, aber die Anstrengungen reichen nicht aus, den Fleischkonsum im eigenen Lande zu decken.
Die grundlegenden Ursachen für den Rückgang der Schweinehaltung in China sind die politisch garantierten hohen Getreidepreise und die zunehmende Verschärfung der Umweltauflagen. Bei Maispreisen über 35 $ je dt wurde die Erzeugung für meistens kleinere Schweine- und Sauenhalter unrentabel. Die verschärften Auflagen im Umgang mit Gülle, Medikamenten und Tierkadavern setzt selbst mittleren Betrieben zu. In den dichtbesiedelten Gebieten mit hohen Bodenpreisen mußten Schweinehalter ihren Standort aufgeben und in weniger Intensive Regionen umsiedeln, sofern sie das Kapital dazu hatten.
Mittlerweile hat die Regierung verlauten lassen, die hohen Preisgarantien für Getreide erheblich zu senken mit dem Ziel, die überdimensionierten Vorratsbestände von mehr als 55 % einer chinesischen Ernte abzubauen. Die noch wenig konkret benannten Maßnahmen sollen im Herbst 2015 Wirkung zeigen.
Hohe Verbraucherpreise bei gleichzeitig nicht mehr so stark steigenden Einkommen haben die chinesischen Konsumenten veranlasst, den Schweinefleischverbrauch von 57,1 Mio. t im Jahre 2013 auf 55,7 Mio. t im Jahre 2015 zu drosseln.
Aus der Differenz von Erzeugung und Verbrauch sowie einem geringen Export nach Japan und Hongkong errechnet sich für das Jahr 2016 ein Importbedarf in Höhe von 1,3 Mio. t. Schon für das Jahr 2015 lässt sich der Einfuhrbedarf auf rd. 1 Mio. t berechnen.
Wie bereits in den zurückliegenden Jahren werden die Einfuhrmengen zu fast 80 % aus der EU stammen. Nur wenige US-Schweinefarmen können die Voraussetzung erfüllen, auf den Wachstumsförderer Ractopamine zu verzichten, der in China nicht zugelassen ist.
Bei der Beurteilung der steigenden EU-Lieferungen nach China sollte man jedoch berücksichtigen, dass der durchschnittliche Exporterlös nur bei 1,40 €/kg liegt, d.h. es werden überwiegend weniger wertvolle Teilstücke vom Schwein ausgeführt.
Die chinesischen Schweinepreise haben sich in den letzten Jahren um eine mittlere Größenordnung von 3 €/kg bewegt. Die Umrechnungen von Lebend- auf Schlachtgewicht sind aufgrund fehlender Standards und etwas intensiverer Schlachtausbeute nicht ganz unproblematisch. Ein verzerrender schwankender Wechselkurs wurde durch einen festen Umrechnungsfaktor von durchschnittlich 7 Yuan zu 1 € ausgeschaltet.
Entscheidend für die Rentabilität ist das Schweine-/Maispreis-Verhältnis, das im Durchschnitt der letzten Jahre bei 6 zu 1 lag. Mit der Ankündigung fallender staatlicher Preisgarantien sind im Laufe des Jahres 2015 die Maispreise stark gesunken, so daß sich im 2. Halbjahr 2015 ein wirtschaftliches Verhältnis von über 7 zu 1 herausgebildet hat.