Rabobank schätzt Chinas Schweinefleischimporte 2016 auf 2 Mio. t
Nach jüngsten Schätzungen der landwirtschaftsnahen niederländischen Rabobank soll China in diesem Jahr 2016 rd. 2 Mio. t Schweinefleisch importieren. Das wäre eine Steigerung von mehr als 30 % im Vergleich zum aktueleln Stand. Bisher galt Japan mit jährlichen Einfuhren von 1,25 Mio. als weltgrößter Importeur von Teilstücken vom Schwein.
Rabobank geht davon aus, dass die chinesische Erzeugung von Schweinefleisch 2016 um 5 % sinken wird. Die wesentliche Ursache ist zunächst der um 20 % reduzierte Sauenbestand. Darüberhinaus werden Hinterhofhaltungen staatlicherseits streng auf Hygienemaßnahmen kontrolliert und nicht ordnungsgemäße Anlagen stillgelegt.
Der Neubau von Schweineställen unterlegt hohen Auflagen im Hinblick auf Ver- und Entsorgung. Das kostet viel Geld und bremst die Investitionsbereitschaft. Allerdings sollte man den Ehrgeiz der chinesischen Regierung nicht unterschätzen, die Eigenerzeugung mit allen finanziellen Mitteln wieder voran zu treiben.
Chinesische Schweinepreise zwischen 2,85 bis 3,35 €/kg lassen zunächst auf ein lukratives Geschäft hoffen, aber hohe Futterkosten bei doppelt so hohen Futtermittelpreisen im Vergleich zum Weltmarkt sowie begrenzte Leistungen bei der Futterverwertung und den täglichen Zunahmen relativieren die höhen Erlöse beim Schwein.
Hohe Verbraucherpreise bei einer gemäßigt wachsenden chinesischen Wirtschaft sollen den Verbrauch an Schweinefleisch um rd. 4 % reduzieren.
Es errechnet sich ein Versorgungsdefizit von rd. 2 Mio. t, der durch Importe aufgefüllt werden soll. Länder wie die EU, USA und Kanada sind in der Lage, die zusätzlichen Mengen zu liefern. Dabei hat die EU die Nase vorn, weil sie auf den Einsatz des Wachstumsförderers Ractopamine verzichtet. Grundsätzlich gibt es in den USA und Kanada auch Unternehmen, die im Falle des Verkaufs nach China auf das Mittel verzichten.
Nach Einschätzung der Rabobank wird China in den nächsten Jahren nicht in der Lage sein, die Selbstversorgung so schnell wieder herzustellen. Man schätzt, dass die Importe vorerst noch weiter steigen könnten. Wie lange man sich auf steigende Einfuhren Chinas verlassen kann, dazu liefert der Milchmarkt ein anschauliches Beispiel. Möglicherweise sieht die Welt im Jahre 2018 schon wieder etwas anders aus.