Chinas Einfluss auf den Weltfleischmarkt:
ASP-bedingte Boom-Phase zwar vorbei - steigender Trend bleibt bestehen.
Die zurückliegende Epidemie der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in China hat in den Jahren 2019 bis 2022 zu einem extrem starken Import an Fleisch geführt. Phasenweise betrug der chinesische Handelsanteil bei Schweinefleisch rd. 48 % und bei Rindfleisch rd. ein Drittel des Weltmarktes. Diese gewaltigen Nachfragesteigerungen haben die internationalen Fleischpreise überdurchschnittlich in die Höhe getrieben. Der globale FAO-Fleischpreisindex ist in dieser Zeitspanne um 25 % gestiegen, liegt in jüngster Zeit aber immer noch um 15 % höher als in der Ausgangsphase.
Die chinesischen Importe haben sich zunächst mit einer schlagartigen Verdoppelung sehr stark auf Schweinefleisch konzentriert. Mit dem Wiederaufbau der Inlandserzeugung sind die Einfuhrmengen anschließend wieder deutlich zurückgefallen, bewegen sich aber immer noch auf dem Niveau der Vor-ASP-Zeitspanne. China bleibt mit rd. 2 Mio. t und einem globalen Handelsanteil von rd. 24 % weiterhin vor Japan (1,4 Mio.t) weltgrößtes Schweinefleischimportgebiet.
Die Rindfleischeinfuhren haben noch kräftiger zugelegt. Anders als beim Schweinefleisch ist eine Verzehnfachung in den letzten 15 Jahren von 0,3 auf 3,5 Mio. t bis in die jüngste Zeit zu beobachten. Hintergrund für die Entwicklung ist einerseits die Änderung der Verzehrgewohnheiten höherer Einkommensschichten zu einem höherwertigen Fleischkonsum und andererseits die begrenzten chinesischen Möglichkeiten der Rindfleischerzeugung bei einer sehr knappen Ausstattung mit wenig leistungsfähiger landwirtschaftlicher Nutzfläche von 0,37 ha je Einwohner. Die Ackerfläche je Einwohner beträgt nur 800 qm je Einwohner (zum Vergleich: Deutschland 1.800 qm). Für 2024 wird mit einem einkommens- und preisbedingt leichten Einfuhrrückgang bei Rindfleisch gerechnet.
Auf den 1. Blick sind die vergleichsweise geringen Steigerungen der Geflügelfleischeinfuhren erstaunlich. Schließlich handelt es sich um eine sehr preiswerte Fleischvariante, die weltweit in hohem Maße produziert und gehandelt wird. Ausschlaggebend für die chinesische Zurückhaltung ist das Geflügelvirus, das mit einigen Varianten auch für den Menschen in China gefährlich geworden ist.
Bei langfristiger Betrachtung ist weiterhin davon auszugehen, dass China auf Dauer von Fleisch-importen abhängig bleibt, weil die Produktionsmöglichkeiten im eigenen Lande eng begrenzt sind. Im Falle von Schweinefleisch wird politisch gewollt kein 100 %-iger Selbstversorgungsgrad angestrebt, weil ein Fehlbedarf (vor allem Nebenprodukte) zu günstigen Importpreisen eingeführt werden kann. Eine gesteuerte Knappheit im Inland soll in diesem Fleischsektor zu möglichst kostendeckenden und stabilen Preisen beitragen.