Hauptsache Schweinefleisch, Rindfleisch im Kommen, Geflügelfleisch begrenzt
Das USDA hat in einer umfassenden Studie die möglichen Entwicklungen des Fleischkonsums in China bis zum Jahr 2023 aufgezeigt. Während in den meisten einkommensstarken Industrieländern der Verbrauch an Fleisch stagniert oder sogar rückläufig ist, wird in China aus mehreren Gründen von einer anhaltend steigenden Nachfrage an Fleisch ausgegangen.
Der erste Grund ist die weiter steigende Bevölkerungszahl, die erst im Jahr 2045 zum Stillstand kommen wird. Die seit Jahrzehnten wirksame Geburtenkontrolle hat zwar in den Großzentren ihre Wirkung gezeigt, weniger jedoch auf dem Lande. Allerdings war der Blickwinkel zu einseitig auf die Kinderzahl gerichtet gewesen. Das Bevölkerungswachstum ist wesentlich auch durch das höhere Sterbealter zustande gekommen.
Der wichtigste Grund ist jedoch das steigende Einkommen der immer größer werdenden Mittel- und Oberschichten in China, begünstigt durch ein Wirtschaftswachstum um die 7 bis 8 % im Durchschnitt. Der Kaufkraftzuwachs hat neben einer höheren Konsummenge auch zu einer Änderung im Verzehrverhalten geführt. Höher veredelte Produkte verdrängen die traditionelle vegetarische Kost. Westliche Konsumgewohnheiten sind das Vorbild.
Bei den Fleischarten dominiert das Schweinefleisch mit einem Konsumanteil von fast 75 % und einem aktuellen Pro-Kopf-Verbrauch um die 40 kg. An 2. Stelle folgt Geflügelfleisch mit etwa 10 kg und Rindfleisch ist mit 6 kg relativ bedeutungslos und spielt nur in den Steppen und Graslandgebieten eine Rolle.
Der Fleischverbrauch ist in den letzten 10 Jahren um 1,5 % bzw. rd. 1 kg Kopf und je Jahr gestiegen. Für die nächsten 10 Jahre wird mit etwas geringeren Steigerungsraten gerechnet. Der Fleischverbrauch soll im Jahre 2023 bei rd. 65 kg liegen. Der Schweinefleischkonsum wird auf knapp 50 kg je Kopf geschätzt und erreicht damit die Größenordnung der BR.D. Die übrigen Fleischarten werden ebenfalls zulegen, aber nicht im gleichen Ausmaße. Die jüngste Rückentwicklung beim Geflügelfleisch infolge der Befürchtung um die Vogelgrippe, soll auf Dauer keine große Rolle spielen. Auch der jüngste kräftige Zuwachs an importiertem Rindfleisch (Verfünffachung der Importe innerhalb von 3 Jahren) wird als Anfangsentwicklung betrachtet.
Das USDA kommt zu dem Ergebnis, dass die projizierten chinesischen Nachfragemengen nicht allein im eigenen Land produziert werden können. Das gilt selbst für den Fall, dass in steigendem Maße Futtermittel in Form von Mais und Sojabohnen importiert werden müssen.
Zusätzlich müssen nach Einschätzung des USDA Fleischimporte in einer Höhe bis 2,5 kg je Kopf stattfinden. Dabei liegt der Hauptschwerpunkt auf Schweinefleisch mit rd. der Hälfte. Allerdings gewinnt der Rindfleischimport zunehmend an Bedeutung, während die Einfuhren beim Geflügel nur mäßigen Zuwachs aufweist.
Als Ergebnis rechnet sich das USDA aus, dass für die USA anhaltend große Exportchancen für Mais und Soja zur Fütterung der wachsenden Tierbestände in China bestehen. Darüberhinaus sieht man weitere Expansionsmöglichkeiten der US-Schweinefleischausfuhren in Richtung China. Rindfleischlieferungen aus den USA kommen für China kaum in Betracht, weil die Wettbewerbsfähigkeit der indischen und australischen Exporteure wesentlich günstiger ist. Die USA bleibt trotz Ausfuhren in einer Größe von rd. 1 Mio. t im Rindfleischsektor Nettoimporteur.