Dänemark in Sorge vor der Afrikanischen Schweinepest in Polen
Ständig neue Fälle von afrikanischer Schweinepest im Nordosten Polens versetzt die dänische Schweinefleischbranche in höchste Alarmbereitschaft. Im Falle eines Seuchenausbruchs in Dänemark schätzt man einen Schaden von mehr als 336 Mio. €. Der dänische Schweinfleischexport besitzt einen Anteil von rd. 5 % des gesamten Außenhandels.
Der größte Schaden bestünde jedoch im Imageverlust eines Landes, das zu rd. 90 % auf den Schweinefleischexport angewiesen ist. Dänemark kann auf eine jahrzehntelange Freiheit von Seuchen verweisen.
Wie aber kann bei einer Halbinsellage und fast ausschließlichen Exportströmen die Seuche von Polen aus ins Land kommen? Tierwanderungen werden im Regelfall als mögliche Quelle ausgeschlossen. Infizierte Wildschweine sind innerhalb weniger Tage viel zu schwach, um größere Strecken zu bewältigen. Sie verenden vor Ort.
Die größte Gefahr geht vom Menschen aus. Weggeworfene Fleisch- und Wurstwaren, infizierte Kleidung oder Mitbringsel aus dem Seuchengebiet sind häufige Übertragungswege. Verdreckte Fahrzeuge können Überträger sein, denn das Pestvirus kann selbst unter widrigen Bedingungen rd. ein halbes Jahr überdauern.
Jedes Jahr verlassen 25.000 LKW-Ladungen das Land, um dänische Schweine über die Grenzen zu transportieren. Allein der Ferkelexport umfasst 13 Mio. Tiere in Richtung Kontinent.
Die Einschleppungsgefahr geht im Falle Dänemarks in einem hohen Maße von den Ferkelexporten in Höhe von rd. 4,5 Mio. Tieren nach Polen aus. Die zurückkehrenden Viehtransporte sind ein ständiger Gefahrenherd.
Für den Verkehr in Richtung Polen werden zwei Gebiete unterschieden. Eine schwarze Zone mit den gefährdeten Regionen im Osten Polens und eine rote Zone im Westteil. LKWs mit Bestimmungsorten in der schwarzen Zone werden nach ihrer Rückkehr gewaschen, desinfiziert und dürfen 7 Tage lang keinen Schweinebetrieb in Dänemark anfahren.
In Deutschland wird immer wieder auf das Risiko der Seucheneinschleppung hingewiesen. Die einschlägigen Behörden bereiten Einsatzpläne für den akuten Fall vor. Dennoch bleibt ein Restrisiko. Hygiene und Vorsorge müssen mit aller Akribie betrieben werden.