Dänemarks Schweinehaltung – modern, effizient, im stetigen Wandel und mit Problemen
Die dänische Schweinefleischerzeugung gehört zu den leistungsfähigtsen in der Welt. Im Landesdurchschnitt werden 30,5 Ferkel je Sau und Jahr abgesetzt. Mit steigender Tendenz werden 40 % der Ferkel ins Ausland verkauft, weil aus Umweltschutzgründen die Schweinehaltung auf der vorhandenen kleinen Fläche begrenzt ist.
Dänemark verfügt mit einem genossenschaftlich organisierten Schlachtunternehmen, dass 95 % Marktanteil im Lande besitzt, über eine leistungsstarke Schlacht-, Verarbeitungs- und Vermarktungseinrichtung, das an dritter Stelle in der Welt steht.
Bei einem Selbstversorgungsgrad von knapp 640 % ist eine schlagkräftige Exportwirtschaft gefordert. Tatsächlich wird dänisches Schweinefleisch in alle Importländer der Welt verkauft.
Die starke Exportabhängigkeit bedeutet, dass die unterschiedlichen Kundenwünsche in vielfältigen Produktionsformen berücksichtigt werden müssen.
Eine eigene dänische Forschungseinrichtung für die Schweinefleischerzeugung sorgt dafür, dass ständig neue Methoden ausprobiert und praxisreif entwickelt werden.
SPF-Schweine sind frei von spezifischen Krankheiten. Das Antibiotika-Monitoring führt zu eienm erheblichen Einsatzrückganges bis auf Null. Sauen und Schweine werden freilaufend mit Zugang zu Stroh gehalten. 10 % der säugenden Sauen werden 8 Tage nach der Geburt nicht mehr in Käfigen gehalten, sondern können sich in der Abferkelbucht frei bewegen. Für bestimmte Lieferungen nach Großbritannien werden Tiere ganz auf Stroh gehalten. Bacon-Schweine werden extra für den britischen Markt gezüchtet und entsprechend gemästet. Verzicht auf Ferkelkastration und Schwanzkürzungen sind in der Forschungs- und Erprobungsphase.
Aber in zunehmenden Maße besteht das Problem, dass bei wachsenden Ferkelexport die Schweinemast im eigenen Lande zurückgeht. Die Auslastung der Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten wird immer kritischer. In jüngster Zeit versucht man durch gezielt höhere Schweinepreise, die Ferkelausfuhren auf den Kontinent weniger attraktiv zu machen. Die Ausfuhr von Schlachtschweinen ist bereits auf ein Minimum gesunken.
Transporte mit lebenden Schweinen im eigenen Lande sind aufgrund der geringen Entfernungen weniger als 4 Stunden bis zum Schlachthof unterwegs.
Die Schutzmaßnahmen vor Einschleppung von Krankheiten und Seuchen genießen höchste Priorität. Transportfahrzeuge müssen beim Grenzübergang desinfiziert werden. LKWs mit Ferkeltransporten in Regionen mit der Afrikanischen Schweinepest wie z. B. Polen dürfen 14 Tage lang keine schweinehaltenden Betriebe anfahren.
Die Schweinefleischbranche hat in Dänemark mit einem Anteil von 15 % einen hohen Stellenwert in der Gesamtwirtschaft. Anders als in Deutschland werden in der Schlacht- und Verarbeitungsbranche tariflich bedingt hohe Löhne gezahlt. Das Ansehen der Schweinefleischbranche in der dänischen Gesellschaft ist deutlich höher als in manch anderen Ländern.