US-Schweinefleischmarkt vor einer kritischen Preisphase im Herbst/Winter 2016/17
Die Terminnotierungen für die US-Schweinepreise im Dezember 2016 sind auf umgerechnet 0,96 €/kg regelrecht abgestürzt. Das soll der niedrigste Stand sein. In den Frühjahrsmonaten zeigen die Kurse wieder Anstiege auf umgerechnete 1,20 bis 1,30 €/kg. Noch während der Grillsaison im Frühsommer 2016 wurden umgerechnet knapp 1,60 €/kg erreicht. Warum dieser Preisverfall?
Anders als in der EU mit unwesentlich veränderten Schlachtzahlen gegenüber dem Vorjahr stehen die USA vor einer Phase der Produktionsausdehnung in der Größenordnung von rd. 3 %. Dabei macht sich der typische Saisonverlauf verstärkend bemerkbar.
Während in der Barbecue-Saison die Schlachtzahlen und die Schlachtgewichte auf ihren jahreszeitlich tiefsten Stand zurückgehen, werden regelmäßig die Zahlen in beiden Fällen zu den Herbst-/Wintermonaten erhöht. Hintergrundsind die hohen Temperaturen im Sommer, die zu niedrigen Tageszunahmen führen.
Die steigende Dynamik der bisherigen Produktionsentwicklung lässt erahnen, dass im Nov./Dez.-2016 Rekordmengen erreicht werden. Es besteht die Befürchtung, dass die Schlachtkapazitäten in diesen beiden Monaten nicht reichen könnten, das Angebot an Schlachtschweinen bewältigen zu können.
Die Entwicklung der Schweinefleischvorräte in den Kühlhäusern hat nach jüngster Feststellung entgegen dem regelmäßigen Saisonverlauf nicht im üblichen Maße während der Sommerzeit abgenommen. Der aktuell steigende Trend lässt in Verbindung mit dem erwarteten Schlachtaufkommen eine weitere Steigerung der Kühlhausbestände erwarten.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Rind- und Geflügelfleisch die Vorratsmengen beim letzten Kühlhausreport noch größer ausgefallen sind.
Die große Hoffnung auf steigende Exportmengen an Schweinefleisch in Richtung China wird durch den starken Dollarkurs jedoch eingeschränkt. Die bisherige Entwicklung bis einschl. Juli 2016 zeigt zwar monatlich zunehmende Ausfuhrmengen, bleibt aber in einem überschaubaren Rahmen.
Mit fallenden Schweinepreisen könnte die US-Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der dominanten EU zwar zunehmen, aber die durchschnittlichen Exporterlöse der EU-Ausfuhren nach China lagen in den ersten 7 Monaten 2016 für verarbeitete, gekühlte und verpackte Ware bei rd. 1,50 €/kg. Für das 1. Halbjahr 2016 haben die USA im Vergleich dazu noch 1,71 €/kg erzielt. Es kommt dabei wesentlich auf die Zusammensetzung der Exporte mit wertvollen und weniger wertvollen Teilstücken an.
Beim Wettbewerb um den Absatzmarkt China werden die beiden großen Exporteure EU und die USA an Anpassungen nicht vorbei kommen. Bei üblichen halbjährlichen Lieferverträgen werden extreme Preisphasen überbrückt werden können.