Russische Schweinefleischeinfuhren bleiben auf absehbare Zeit auf niedrigsten Niveau
Bis zum Jahre 2013 steigerte Russland seine Schweinefleischeinfuhren auf eine jährliche Gesamthöhe von rd. 870.000 t bzw. rd. 215.000 t je Vierteljahr. Den größten Anteil daran hatte die EU mit durchschnittlichen 175.000 t je Vierteljahr.
Die USA waren wegen nicht zugelassener Wachstumsförderer weitgehend von der russischen Einfuhrliste gestrichen worden. Außerdem unterdrückte die aufkommende PEDv-Seuche in den USA Exporte in Richtung Russland.
In nennenswertem Umfange lieferten Kanada und Brasilien Schweinefleischmengen in einer Größenordnung zwischen 30.000 und 40.000 t je Vierteljahr.
Mit dem russischen Einfuhrverbot im Febr. 2014 wegen der Afrikanischen Schweinepestfälle in Polen rutschten die EU-Ausfuhren nach Russland bereits nach dem 1. Quartal 2014 auf den Nullpunkt. Als Ersatz wurden verstärkte Importe aus Kanada, Brasilien und ansatzweise den USA herangezogen. Allerdings erreichten diese Einfuhrmengen bei weitem nicht den Ausfall aus der EU. Das Mengenverhältnis beträgt etwa das 15 fache.
Mit der Erweiterung der Importsperre Anfang August 2014 als Reaktion auf westliche Wirtschaftssanktionen in Sachen Ukraine-Konflikt liefen auch die nordamerikanischen Einfuhrmengen auf den Nullpunkt.
Die russischen Hoffnungen auf verstärkte Lieferungen aus Brasilien wurden jedoch enttäuscht. Die verstärkte Nachfrage hat im südamerikanischen Exportland zu einer starken Steigerung der Schweinepreise von ursprünglichen 1,40 €/kg auf 2 € je kg geführt. Dazu kamen die hohen Transportkosten. Den Ausschlag gab zuletzt der Kursverfall des russischen Rubel um rd. 70 %, der Importe unerschwinglich machte.
Die fehlenden Schweinefleischeinfuhren haben zu einem 25 % Rückgang beim Verzehr geführt. Gleichzeitig sind die russischen Verbraucherpreise um rd. 15 % gestiegen. Der Staat überwacht die Preisentwicklung mit einschlägigen Maßnahmen.
Für die absehbare Zeit ist mit einem Einkommensrückgang in Russland zu rechnen. Neben den gestiegenen Preisen wird der Schweinefleischverzehr auf das niedrigere Niveau der Inlandserzeugung abfallen. Der russische Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch ist zwangsläufig als Folge des Konsumverzichts von knapp 70 % auf 95 % gestiegen.
Hoffnung auf wieder steigende russische Importe sind solange gering einzustufen, wie die Kaufkraft des Rubel nicht wieder deutlich größer wird. Das aktuelle Verhältnis von 80 Rubel für einen Euro erlaubt keine erschwinglichen Einfuhren, selbst wenn die russische Grenze wieder aufgemacht werden sollte. Selbst ein Kursverhältnis von 50 Rubel zu 1 Euro führt nicht wieder zurück zu alten Importzahlen.
In der EU bleiben die Erwartungen auf wieder steigende Drittlandexporte gedämpft.