Verhältnis von Ferkel- zu Schweinepreisen unterliegt zeitlichen Schwankungen
Ferkel- und Schweinepreise stehen zwar in einem Zusammenhang, aber dennoch hat jeder Markt auch seine Eigendynamik. Die Unterschiede kommen im langjährigen Trend, im mittelfristigen Zyklus und den kurzfristigen Saisonschwankungen zum Ausdruck.
In der zurückliegenden Zeit sind 2 Phasen zu unterscheiden. Von 2007 bis 2011 war das Verhältnis von Ferkel- zu Schweinepreisen geprägt durch steigende deutsche Ferkelimporte aus Dänemark und Holland mit jährlichen Zunahmen von 1 Mio. Ferkel sowie leicht steigender Inlandserzeugung
Der deutsche Sauenbestand wurde zwar abgestockt, aber gleichzeitig die fruchtbarere Danzucht eingeführt. Das inländische Ferkelangebot nahm dabei noch leicht zu.
Vermehrte Ferkelimporte und fruchtbarkeitsbedingt zunehmendes Inlandsaufkommen führte zu tendenziell abfallenden Ferkelpreisen in Relation zu den Schweinepreisen.
Dem Bau von Mastställen in Deutschland wurde Vorrang vor den Sauenställen eingeräumt. Dem kam das preisgünstige Ferkelangebot auch bei stark gestiegenen Futterkosten zugute.
Mit Beginn des Jahres 2012 bis zum 2. Halbjahr 2014 trat eine Phase relativ hoher Ferkel- und Schweinepreise ein. Das durchschnittliche Schweinepreisniveau ist bei rd. 1,65 € je kg anzusiedeln. Im Vergleich dazu lag der Mittelwert von 2007 bis 2011 bei rd. 1,45 € je kg. Hintergrund für das gestiegene Preisniveau waren die steigenden Schweinefleischexporte nach Russland bei gleichzeitig stagnierender EU-Erzeugung.
Die geringe Produktionszunahme war eine Folge nicht mehr so stark steigender Schlachtzahlen, deren Ursache wiederum auf die begrenzten Ferkelzahlen zurückzuführen ist. Das Ferkelangebot war deshalb enger geworden, weil die Importe aus DK und NL in eine Stagnationsphase hineingelaufen waren und der Produktivitätssteigerungseffekt der Danzucht eine Konsolidierungsphase erreicht hat.
Gemessen am Überhang der Zahl der Mastplätze gegenüber dem Ferkelangebot ergab sich eine engere Versorgungslage mit Jungtieren gegenüber früheren Jahren. Das zeigt sich ausdrücklich im gehobenen Ferkelpreisniveau und gleichzeitig geringer ausgeprägten saisonalen Schwankungen. Eine besonders starke Abweichung ist für den Spätsommer 2014 bei gefallenen Schweinepreisen festzustellen, einer Zeitspanne, in der üblicherweise das Jahrestief der Ferkelnotierungen hätte wirksam werden müssen.
Mit dem Jahreswechsel 2014/15 scheint sich eine neue Ära anzubahnen. Der auf absehbare Zeit fortdauernde Wegfall der Ausfuhren nach Russland und deren Ersatz auf anderen Importmärkten hat zu einem kräftigen Rückgang des Schweinepreisniveaus auf frühere von 1,40 € je kg Zeiten geführt. Der Preisverfall kann mit knapp 20 % berechnet werden. Ferkelpreise sind von 55 € je 25 kg Ferkel zwischenzeitlich auf unter 40 € je Stück bzw. um rd. 30 % gefallen.
In den letzten Wochen und Monaten haben sich die Ferkelpreise trotz eines sonst üblichen Frühjahrshoch nur an den gedrückten Schweinepreisen orientieren können. Dennoch bleiben die Ferkelnotierungen relativ zäh, solange das saisonal nicht zu reichliche Ferkelangebot von der Mästerseite nachgefragt wird.
Der aktuelle Preiseinbruch bei den Mastschweinen Ende April 2015 wird vorerst zur Anpassung der Ferkelnotierungen führen. Das Ausmaß hängt vom Verhältnis der Nachfrage zum Angebot auf dem Ferkelmarkt ab.
Das kommende Ferkelangebot der nächsten Monate lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Tiere werden auf jeden Fall im europäischen Raum untergebracht.
Nach den Preisprognosen sollen nach 4 Mastmonaten die schlachtreifen Schweine im August 2015 mit knapp 1,60 €/kg bewertet werden. Bei dem üblichen Markt- und Preisrisiko und rationaler Denkweise wird die Aufstallungsbereitschaft nur wenig nachlassen.