Schweinefleischmarkt Deutschland
Die Schweinefleischerzeugung in Deutschland hat in den zurückliegenden Jahren einen erheblichen Aufschwung genommen. Die Produktion wurde innerhalb von 10 Jahren von rd. 4 Mio. t auf 5,5 Mio. t gesteigert. Die Zunahmen spielten sich vorwiegend in den bekannten Konzentrationsgebieten im Nordwesten der Bundesrepublik statt. Während die Mast- und Schlachtkapazitäten entsprechend ausgebaut wurden, hat die Ferkelerzeugung nicht Schritt halten können. Heute werden rd. 11 Mio. Ferkel vorwiegend aus Dänemark und den Niederlanden importiert.
Der Inlandsverbrauch stagniert weitgehend; der Pro-Kopf-Verbrauch geht langsam zurück. Die Folge der gegenläufigen Entwicklung von Erzeugung und Verbrauch ist ein steigender Export in benachbarte EU-Mitgliedstaaten und Drittländer. Die Importe werden stetig zurückgedrängt, bleiben aber auf beachtlichem Niveau stehen, weil die zentrale Lage Deutschlands zu einem Umschlagplatz für alle möglichen Spezialitäten von Schweinefleischartikel geworden ist. Dazu gehört auch der Lohnveredlungsverkehr.
Das grundlegende Antriebsmoment des Wachstums des deutschen Schweinefleischmarktes stellt die Osterweiterung der EU dar. Die neuen Mitgliedstaaten waren nicht in der Lage, mit der Konkurrenz aus dem Westen mitzuhalten und reduzierten in beachtlichen Ausmaßen ihre eigene wenig produktive Schweinefleischerzeugung. Polen als Beispiel war vor dem EU-Beitritt Exporteur von Schweinefleisch nach Russland. Heute gehört Polen zu den Nettoimporteuren. Die ausgefallenen Schweinefleischmengen werden zum großen Teil aus Deutschland bezogen. Der russische Markt ist ebenfalls ein lukratives Absatzgebiet für deutsches Schweinefleisch, sofern Lieferungen zugelassen werden.
In den zurückliegenden beiden Jahren wurde die deutsche Schweinefleischerzeugung gebremst. Wesentlicher Grund war die geringe Wirtschaftlichkeit aufgrund der gestiegenen Futtermittelpreise, die nicht in entsprechend höhere Schweinepreise umgesetzt werden konnten.
Für die absehbare Zukunft wird davon ausgegangen, dass der Höhepunkt der deutschen Schweinefleischerzeugung überschritten ist. Auf der Nachfrageseite sind keine weiteren Absatzsteigerungen im Binnen- und Drittlandmarkt auszumachen, eher ist das Gegenteil anzunehmen.
Zunehmende Auflagen für den Verbraucher-, Tier- und Umweltschutz verteuern zukünftige Investitionen, so dass die Gewinnaussichten gegen Null tendieren. Konsolidierung ist angesagt.