Überdurchschnittliche Ausdehnung der US-Schweinefleischerzeugung 2015
Die Schweinefleischerzeugung 2015 in den USA soll um rd. 4,6 % gesteigert werden. So lauten die ersten bestätigten Schätzungen des USDA. Insgesamt werden damit knapp 11 Mio. t erwirtschaftet, etwa die Hälfte dessen, was in der EU-28 erzeugt wird.
Die wesentlichen Antriebsfaktoren für die Ausdehnung waren die extrem hohen Schweinepreise und Gewinne des vorigen Jahren 2014. Ursache war die PEDv-Seuche, eine tödliche Durchfallerkrankung bei Saugferkeln mit Verlustraten von 15 %. Der Produktionsausfall konnte nur teilweise durch höhere Schlachtgewichte kompensiert werden. Verschärfend wirkte sich das US-Versorgungsdefizit im Rindfleischbereich aus.
Ob und inwieweit in der aktuellen kalten Jahreszeit wieder ein Seuchenzug bevorsteht, bleibt noch unsicher. Eine leicht wieder ansteigende Zahl von betroffenen Betrieben im Jan 2015 deutet auf diese Gefahr hin. Allerdings sind erhebliche größere Vorsorgemaßnahmen getroffen worden als im Vorjahr.
Höhere Bestandsaufstockungen in der US-Sauenherde lassen erahnen, dass die Schweinefleischerzeugung in 2015 auf jeden Fall einen Seuchenzug kompensieren kann. Darüberhinaus sind die hohen Schlachtgewichte bis in die jüngste Zeit durchgehalten worden.
Da der Inlandsverbrauch sich nur wenig verändert, wird der größte Teil der zusätzlichen Schweinefleischerzeugung in den Export wandern. Die geschätzte Zunahmerate von rd. 8,5 % wird den internationalen Schweinefleischhandel in erhebliche Mitleidenschaft ziehen. Die USA sind weltgrößte Exporteure auf diesem Gebiet, unmittelbar gefolgt von der EU. Beide Regionen zusammen bestreiten rd. zwei Drittel des Weltmarktes.
Es ist zu erwarten, dass sich bei einem weiteren politisch und finanziell bedingten Ausfall der russischen Importe die Konkurrenzlage verschärfen wird. Das setzt auch die Ausfuhren der EU unter Druck. Allerdings besitzt die EU den Vorteil eines schwachen Euro, der die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem starken Dollar spürbar erhöht.
Als entlastender Faktor sind die zusätzlichen chinesischen Schweinefleischeinfuhren anzusehen. Nach den vorliegenden Schätzungen soll eine Importsteigerung von +17 % während des Jahres 2015 notwendig sein, um den chinesischen Mehrbedarf zu decken. Die Bedarfslücke in China ist durch die 9%-ige Abstockung der Sauenhaltung vorwiegend in den unrentablen Hinterhofhaltungen im Jahre 2014 verursacht worden. Ein Wiederaufbau kommt nur sehr zögerlich in Gang.
Inwieweit sich die Einflussfaktoren im internationalen Schweinefleischhandel gegenseitig ausgleichen oder verschärfen, ist zurzeit noch unsicher. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass die Entwicklungen in den USA auch hierzulande ihre Wirkungen bei den Schweinepreisen hinterlassen werden.