EU-Schweinepreisprognosen 2015: zwischen 1,45 bis 1,55 € je kg
In seiner jüngsten Ausgabe der monatlichen Marktberichte veröffentlichte die Arbeitsgruppe Schweinefleisch bei der EU-Kommission ihre Vorstellungen zum weiteren Verlauf der Schweinepreise im Jahre 2015.
Für die USA geht man dabei von den Terminkursnotierungen der Chicagoer Börse aus. Das amerikanische Preisniveau war während des ganzen Jahres 2014 deutlich über dem europäischen Kursen. Dazu gibt es auf amerikanischer Seite die eindeutige Erklärung eines knapp versorgten Rind- und Schweinefleischmarktes. Ursache beim Rind sind die vorjährigen Trockenperioden in den Aufzuchtgebieten, Beim Schwein hat die PEDv-Epidemie für erhebliche Schlachtausfälle gesorgt. Trotz höherer Schlachtgewichte blieb das Fleischaufkommen deutlich zurück. Die wachsende US-Geflügelfleischbranche konnte nicht für einen ausreichenden Ausgleich sorgen.
Auch für das Jahr 2015 geht man von einer zwar steigenden US-Schweinefleischerzeugung um +4,3 % aus, aber der Zuwachs wird nicht reichen, die Nachfrageentwicklung im In- und Ausland zu decken. Die Schätzungen gehen davon aus, dass das Preisniveau überdurchschnittlich hoch bleiben wird. Die Spanne soll zwischen 1,60 bis 1,70 €/kg liegen.
Demgegenüber hatte die EU seit Beginn des Jahres 2014 mit dem Problem der russischen Importsperre zu tun. Russland importierte in den Vorjahren um die 700.000 t Schweinefleisch je Jahr aus der EU, die jetzt schlagartig wegfielen. Erschwerend wirkte sich die erweiterte Importsperre auch auf die anderen Fleischmärkte seit Anfang August 2014 aus.
Nach dem ersten Preisschock in Febr. 2014 auf 1,45 €/kg erholten sich die EU-Schweinepreise infolge saisonal rückläufiger Schlachtzahlen bei gleichzeitig zunehmender Nachfrage in der Grillsaison. Mit Beginn der Herbstmonate mit einer üblichen Lebendangebotszunahme und nachlassender Wirkung der Grillnachfrage stürzten die Kurse in der EU auf die Marke von 1,40 €/kg. Für die bevorstehenden Weihnachtstage wird mit weiter nachgebenden Kursen gerechnet. So schätzt auch die EU-Arbeitsgruppe die Lage ein.
Die Prognosen für das Jahre 2015 basieren auf der Grundlage einer überarbeiteten Auswertung der Viehzählungsergebnisse sowie der Einschätzung der zukünftigen Absatzentwicklung im Binnenmarkt sowie im Drittlandgeschäft. Eine grundlegende Verbesserung des Drittlandabsatzes wird für 2015 nicht angenommen. Eine Aufhebung der russischen Importsperren nach einem Jahr ist nicht zu erwarten. Bemühungen um weitere Absatzgebiete wird es nur in kleinen Schritten geben.
Der Inlandsmarkt ist weitgehend gesättigt.
Es gibt deutliche Anzeichen für reduzierte Schweinebestände in einigen EU-Mitgliedsländern wie Italien, Frankreich und Spanien sowie einigen osteuropäischen Staaten. Allerdings sind die italienischen Erhebungen wegen Systemänderung kaum verwertbar. Die Ergebnisse schwanken um einer Veränderung von minus bis plus Null (bis höchstens 1 % absolut).
Für das 1. Halbjahr 2015 werden durchschnittliche europäische Schweinepreise um die 1,45 bis 1,50 € je kg prognostiziert. Für das 2. Halbjahr sollten die Kurse die 1,50-er Marke im Mittel überschreiten, wobei Schwankungen auch in Richtung 1,60 € je kg gehen können