Short term outlook: Mehr Schweinefleischerzeugung, mehr Export und die Preise?
In ihrer Sommerausgabe der Kurzvorausschauen auf zentrale Agrarmärkte schätzt die EU-Kommission für das laufende Jahr 2016 mit einer Erhöhung des Schweinefleischaufkommens von +0,2 % zum Vorjahr.
Gleichzeitig soll der Verbrauch im Binnenmarkt um -1,6 % zurückgehen. Aufgefangen wird die Differenz durch eine enorme Steigerung der Schweinefleischausfuhren mit Schwerpunkt China von + 18 % auf 2,45 Mio. t.
Allein in den ersten 5 Monaten des Jahres 2016 hat China mit +106 % seine Einfuhren aus der EU verdoppelt. Mittlerweile entfallen 46 % der EU Schweinefleischausfuhren auf China. Dazu kommen noch 9 % in Richtung Hongkong, Weitere Anteile gehen in die Philippinen (9 %), nach Japan (9%) und Südkorea (7%).
Die durchschnittlichen Exporterlöse beim China-Geschäft sind inzwischen von unter 1,10 auf 1,46 €/kg gestiegen. Das zeigt, dass nicht ausschließlich Nebenprodukte geliefert werden, auch wenn es für hochwertige Frischprodukte nicht reicht.
Für das Jahr 2017 schätzt die EU-KOM einen Erzeugungszuwachs von 0,8 %, der zu beachtlichen Teilen aus Spanien, Polen, Ungarn und Großbritannien stammen soll. Für Deutschland werden geringe Steigerungen vorausgesagt.
Der Verbrauch an Schweinefleisch soll den Schätzungen zufolge Im Jahre 2017 wieder um +0,6 % zulegen. Damit wird der Vorjahresrückgang zwar nicht wettgemacht, aber man vertraut auf anhaltende Exportsteigerungen von +2 % in einer Größenordnung von 2,5 Mio. t.Dabei bleibt China der Hauptabnehmer.
Folgt man den Schätzungen der FAO wird China mehrere Jahre brauchen, seine reduzierten Schweinebestände wieder auf den alten Stand zu bringen. In der Zwischenzeit werden steigende Bevölkerung und steigendes Einkommen eher zu Verbrauchssteigerungen beitragen.
Einen Wermutstropfen liefert der Blick auf die fallenden Schweinepreise in den USA. Folgt man den Terminkursen an der Chicagoer Börse, werden für den Herbst/Winter 2016/17 Schweinepreise bis unter 1,20 €/kg erwartet.Die jüngsten Forderungen der chinesischen Einkäufer für vertragliche Lieferungen des nächsten halben Jahres aus der EU laufen auf Preisabschläge von 0,2 bis 0,4 €/kg hinaus.
Die Konkurrenz wird auch hierzulande zu Preiszugeständnissen führen.