EU-Schlachtzahlen 2014 im Minus, aber mit zeitlichen und regionalen Unterschieden
In Ihrer jüngsten Schätzung der Schweineschlachtungen 2014 kommt die EU-Kommission zum Ergebnis, dass im ganzen Jahr 2014 mit rd. -1,4 % weniger Schweineschlachtungen in der EU zu rechnen ist. Das geht aus der aktuellen Überarbeitung der Viehbestandszahlen hervor.
In den einzelnen Quartalsabschnitten sollen die Veränderungen jedoch unterschiedlich ausfallen. In den ersten 3 Monaten des Jahres 2014 ergibt die Hochrechnung aus den gemeldeten Zahlen der EU-Mitgliedstaaten eine Minderung um -2,3 %.
Für das 2. Quartal April bis einschl. Juni 2014 schätzt man auf der Grundlage von Viehbestandszahlen und deren logischer Fortschreibung einen Rückgang von -1,3 % der Schlachtzahlen im Vergleich zur Vorjahresperiode. Wenn die Hauptphase der Grillsaison in diesem Jahr besser verläuft als im verregneten Vorjahr ist angesichts der Angebotslage - trotz der russischen Importsperre - durchaus mit festen und leicht steigenden Preisen zu rechnen.
Im 3. Quartal von Juli bis Sept. 2014 sollen die EU-Schlachtzahlen nur noch um - 0,7 % hinter den hohen Angebotszahlen der Vorjahresperiode zurückbleiben. Im Vorjahr lagen die Spitzenpreise bei über 1,90 €/kg. Ohne eine Lockerung oder Aufhebung der Russland-Exportsperren wird sich diese Preissituation kaum wiederholen lassen.
Für das 4. Quartal schätzt die EU-Kommission eine -1,2 % Senkung der Schlachtungen im EU-Raum. Darin liegt das verbrauchsintensive Vorweihnachtsgeschäft. Aber im Vorjahr führten die überdurchschnittlich hohen Schlachtzahlen zu einem massiven Preisrückgang auch ohne die russische Importsperre.
Überdurchschnittlich starke Rückgänge der Schweineerzeugung werden in Polen und einigen angrenzenden mittel- und osteuropäischen Staaten als Folge der Probleme um die Afrikanische Schweinepest festgestellt. Deutliche Minderungen werden auch in Frankreich beobachtet. Italiens Schweinefleischerzeugung wird ebenfalls zurückgenommen.
Weitgehend stabil bleiben die Zahlen in den Niederlanden und Dänemark. Die spanischen Zahlen sind noch unvollständig, zeigen aber im 2. Quartal einen deutlichen Rückgang. Für Deutschland wird nur im 2. Quartal ein etwas höheres Angebot erwartet, während in den nachfolgenden Quartalen des Jahres 2014 wieder von fallenden Schlachtzahlen gegnüber dem Vorjahr ausgegangen wird.
Das Jahr 2014 wird insgesamt durch ein verringertes Schlachtaufkommen im Binnenmarkt geprägt sein. In Verbindung mit zu erwartenden leichten Verbrauchszunahmen fällt der Selbstversorgungsgrad voraussichtlich unter 110 %. Ein funktionierender Drittlandexport bleibt jedoch die notwendige Voraussetzung für auskömmliche Preise.