Vorschau der EU-Kommission: Mehr Schweinefleisch in 2015 und 2016
In der regelmäßigen Sommerausgabe der kurzfristen Vorschauen auf zentrale Agrarmärkte prognostiziert die EU-Kommission eine Schweinefleischerzeugung für das laufende Jahr 2015 in Höhe von 23,4 Mio. t. Der Zuwachs zum Vorjahr beträgt 2,8 %
Auf der Verbrauchsseite geht man von 21,38 Mio. t mit einer Steigerung von 2,3 % aus. Je Kopf der EU-Bevölkerung errechnet sich daraus ein Konsum von 32,7 kg. Der Schweinefleischverzehr beträgt damit knapp 50 % des gesamten Fleischverbrauchs.
Der EU-Selbstversorgungsgrad beziffert sich auf 110 %.
Der Exportüberschuß soll nach den vorläufigen Zahlen bei 2,055 Mio. t Schlachtgewicht liegen. Die Steigerung zum Vorjahr beträgt trotz Russland-Importsperre +7,1 %. Die bedeutungslosen Schweinefleischeinfuhren bewegen sich in einer Größenordnung von 0,07 %.
Die Schweinepreise 2015 werden für das gesamte EU-Gebiet hochgerechnet auf einen Wert von rd. 1,45 € je kg bezogen auf die Handelsklasse E
Für 2016 schätzt die Kommission die EU-Schweinefleischerzeugung nochmal um 0,9 % größer auf den Wert 23,6 Mio. t netto. Demgegenüber wird der Verbrauch jedoch nur noch um 0,2 % höher veranschlagt. Der Pro-Kopf-Verbrauch ändert sich dadurch nur unwesentlich. Auch der Selbstversorgungsgrad von 110 % bleibt auf gleicher Höhe bestehen.
Die Prognosezahlen lassen erkennen, dass die Kommission davon ausgeht, dass die aktuell schwache Wirtschaftlichkeit der EU-Schweinefleischerzeugung bisher noch keine gravierenden Anpassungsprozesse ausgelöst hat. Sollte sich die Vorschau bewahrheiten, ist weiterhin mit gedrückten Schweinepreisen zu rechnen. Möglicherweise könnten nachgebende Futterkosten etwas Entlastung bringen. Auch eine geringe Verbesserung der Exportzahlen infolge stärkerer chinesischer Nachfrage ist denkbar; allerdings enthalten die Exporterlöse nur einen geringen Wert. Russlandimporte bleiben vorerst außer Betracht.
Einen Lichtblick liefern die ersten auswertbaren Viehzählungsergebnisse in 6 EU-Ländern mit dem Ergebnis, dass die Sauenzahlen um -2,4 % niedriger ausgefallen sind. Allen voran steht Deutschland mit einem Rückgang von 2,1 %, In Belgien sollen es 7 % weniger Sauen sein und in Dänemark wurden um -1,4 % kleinere Sauenbestände ermittelt.
Weniger Sauen mit begrenzter Steigerung der Ferkelleistung könnte zu weniger Schlachtschweinen und Schweinefleisch beitragen. Allerdings dauert dieser Prozess gut ein dreiviertel Jahr, bis eine deutliche Wirkung sichtbar wird. Ob es für bessere Schweinepreise reicht, bleibt offen.