EU-Schweinefleischausfuhren: das Exportventil ist offen, aber klein
Die EU-Schweinefleischerzeugung hat sich über Jahre auf eine Produktionskapazität hin entwickelt, die auf einen rd 10 %-igen Drittlandsexportiert ausgerichtet ist. Nach dem Importstopp Russlands sind rd. 40 % der Exportmengen weggefallen.
Dennoch hat sich die Fleischexportwirtschaft kräftig um Verkaufssteigerungen in anderen Absatzgebieten bemüht. Nach aktuellem Stand sind rd. 85 % der ausgefallenen Exportmengen ausgeglichen worden. Der verbleibende Rest drückt auf den Inlandsmarkt mit fallenden Preisen.
Nach aktuellem Stand sind in den ersten 8 Monaten 2015 weitere 5,4 % mehr Schweinefleisch in Drittländern untergebracht worden. Die Exportmenge beläuft sich von Jan bis Aug.-15 auf 1,94 Mio. t. Der größte Anteil entfällt auf Deutschland mit 25 % des gesamten EU-Exportes. Deutsche Exporteure konnten in diesem ersten Teil des Jahres ihre Ausfuhren um 18 % steigern.
Dagegen konnte Dänemark seinen Exportanteil von 18 % nicht mehr ganz behaupten. Das gilt auch für die Niederlande und Frankreich mit deutlich niedrigeren Exportanteilen von 8 % bzw. 7 %.
Spanien hat unter dem Druck hoher Angebotsmengen seine Schweineausfuhren um 29 % gesteigertund seinen Handelanteilauf fast 15 % steigern können.Das hat allerdings auch seinen Preis gehabt. Die spanischen Schweinepreise stehen nach dem Urlaubsende nachhaltig unter Druck.
Auf der Importseite ragt China mit einem EU-Importanteil von 33 % heraus. Rechnet man Hongkong dazu, werden rd. 42 % der EU-Ausfuhren von den Chinesen aufgekauft. Während für China o. Hongkong eine Steigerung in den ersten 8 Monaten 2015 von 47 % festzustellen war, muß für Hongkong ein Rückgang von 36 % hingenommen werden. Per Saldo bleibt immer noch ein Zuwachs von rd. 16 % bzw. 110.000 t Schweinefleisch.
Während Südkorea rd. 27 % mehr Schweinefleisch aus der EU einführt, gehen die japanischen Importe um 20 % zurück. Darunter leiden insbesondere die dänischen Exporte.
Typisch für den EU-Drittlandsverkauf von Schweinefleisch ist der hohe Anteil kleinerer Importstaaten, die in der Summe auf einen Handelsanteil rd. 30 % kommen.
Für den letzten Teil des Jahres 2015 sollen die Exportmengen nur noch wenig steigen. Für 2016 schätzt das USDA jedoch wieder deutliche Zunahmen, die EU-Kommission ist dagegen weniger optimistisch.