EU-Schweinefleischmarkt: Lage zum Jahresschluss 2016 – Ausblick 1. Quartal 2017
Das Jahr 2016 begann für den Schweinefleischmarkt mit katastrophalen Preisen von unter 1,30 €/kg als Folge des Importstopps Russlands, schwacherBinnenmarktnachfrage, aber steigender Inlandserzeugung.
Spätestens im 2. Quartal begann ein boomartiger Export in Richtung China, der bis in den Frühsommer 2016 unvermindert anhielt. Bei gleichzeitiger jahreszeitlich bedingt nachlassender Schweinefleischerzeugung und einer mäßig ausgeprägten Grillsaison stiegen die Schweinepreise innerhalb weniger Wochen und Monate auf die Höhe rd. 1,70 €/kg. Das höhere Erzeugungsniveau zum Vorjahr wurde durch die steigenden Exporte mehr als überkompensiert.
Mit dem Monat August verringerte sich der monatliche Export um rd. 20 % und blieb seitdem vorerst auf ermäßigtem Niveau stehen. Die niedrigen Schlachtzahlen im 3. Quartal bewirkten, dass sich trotz zurückgegangener Ausfuhren das Preisniveau auf durchschnittliche 1,66 €/kg wochenlang festsetzte.
Mit dem Übergang zum 4. Quartal 2016 stiegen die Schlachtzahlen saisonbedingt deutlich an. Die anfallenden Schlachtmengen überforderten die Nachfrage aus dem In- und Ausland. Die Kurse gaben bis auf die Linie von 1,52 €/kg nach.
Die Vorbereitungen der Schweinefleischverarbeitung für das Weihnachtsgeschäft brachte noch einmal eine vorübergehende Belebung auf Kurse über 1,60 €/kg, die aber nur teilweise in den Nordwest-EU Ländern mitgetragen wurde.
Der jüngste Kursrutsch ist der nachlassenden Nachfrage kurz vor, während und nach den Feiertagen zu Weihnachten und Jahreswechsel zu verdanken. Dennoch bleibt mit derzeitigen Preisen um die 1,50 €/kg-Marke ein überdurchschnittliches hohes Preisniveau erhalten. Die Gründe liegen in geringeren Schlachtzahlen und höheren Exportmengen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Die Aussichten für den Beginn des neuen Jahres 2017 sind erheblich günstiger als zu Jahresbeginn 2016. Aufgrund der bisherigen und absehbaren Entwicklung ist von kaum noch steigenden Schlachtzahlen auszugehen. Gleichzeitig sollte der Schweinefleischexport knapp auf bisherigen Niveau verbleiben, wobei noch einige Schwächephasen im Jan und Febr. nicht auszuschließen sind. Extreme Preiseinbrüche wie im I. Quartal 2016 sind aus heutigem Kenntnisstand nicht zu begründen.