Vorschau der EU auf den Schweinefleischmarkt 2015 bis 2025 – weniger Eigenverbrauch - mehr Export
Die EU-Kommission veröffentlicht in regelmäßigen Abständen kurz- und mittelfristige Vorausschauen auf zentrale Agrarmärkte. Am 1./.2. Dez. 2015 wurden die Aussichten auf dem Schweinefleischmarkt vorgetragen.
Nach der Umstellung der Schweinehaltung auf die neuen EU-Haltungsbedingungen ist in den Jahren 2014 und 2015 eine deutliche Steigerung der Produktion zu beobachten gewesen. Diese Entwicklung hält bis in die jüngste Zeit noch. Allerdings sind aufgrund der Viehzählungen beim Sauenbestand erste Anzeichen eines Rückgang in der Ferkelerzeugung festzustellen.
Für die kommenden Jahre bis 2025 wird von einem gedrosselten Wachstum der Schweinefleischerzeugung als Folge zunehmender Umweltbeschränkungen und fehlender sozialer Akzeptanz. In den einzelnen EU-Mitgliedstaaten werden gegensätzliche Entwicklungen aufgezeigt. Im gesamten Zeitraum der nächsten 10 Jahren soll die Produktion in Deutschland nur um 1,25 % bzw. um 75.000 t zunehmen. In Spanien geht man von einer Steigerung von 2 % und für die Niederlande werden überraschende 5 % veranschlagt. Den größten Zuwachs erfährt Polen mit rd. 7 %. Auf der anderen Seite sollen in Dänemark die Schweinefleischerzeugung um rd. 3 % und in Italien um 2 % zurückgehen.
Darüberhinaus entwickelt sich eine fortschreitende Arbeitsteilung. Die Ferkelexporte aus Holland und Dänemark in Richtung Deutschland, Polen und anderen Staaten sollen weiter zunehmen, um die jeweiligen Standortbedingungen besser nutzen zu können. Die größte Dynamik ist dabei zwischen Dänemark und Polen zu beobachten. Dänische Ferkel werden in steigendem Umfange in polnischen Ställen gemästet, während für Deutschland eine Stagnation der Ferkelimporte auf rd. 20 % des Ferkelbedarfs eingetreten ist. Im Falle von Schweinefleisch werden zunehmend holländische Schweine in deutschen Schlachtbetrieben verarbeitet.
Auf der Verbrauchsseite wird von einem EU-weiten geringeren Schweinefleischkonsum ausgegangen. Zwar steigt in einigen osteuropäischen Ländern der Pro-Kopf-Verbrauch noch etwas an, wird aber überkompensiert durch den Rückgang in den westlichen Staaten.
Auf Weltebene geht man von einer weiter steigenden Nachfrage aus. Die EU als weltgrößter Exporteur in Verbindung mit den USA bestreiten rd. 60 % des weltweiten Angebots. Für die kommenden Jahre sollen daher die EU-Exporte von derzeit 2 auf rd. 2,7 Mio. t Schlachtgewicht steigen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die möglichen Russlandimporte bei weitem nicht das Niveau früherer Jahre erreichen werden. Dagegen werden für China, Südkorea, Philippinen bedeutende Einfuhrsteigerungen erwartet. Die Konkurrenz zu den übrigen Exporteuren USA, Kanada und Brasilien engen jedoch die europäischen Absatzmöglichkeiten ein.
Für aktuelle Verhältnisse klingen die Preisaussichten bis zum Jahre 2025 in der Spannbreite von 1,50 bis rd. 2 €/kg SG recht optimistisch. Nach dem Rückschlag im Jahre 2015 wird es jedoch noch eine Weile dauern bis diese Preiserwartungen erreicht worden sind. Allerdings sollte man dazu die steigenden Kosten in den nächsten 10 Jahren gegenüberstellen.