Woher kommen die vielen Schweine in der EU? 7 Mio. mehr Schweine treffen auf 7,3 Mio. Stück ausgefallener Russlandexporte!
Für das Jahr 2015 schätzt die EU-Kommission rd. 257 Mio. Schweineschlachtungen. Gegenüber dem Vorjahr beträgt die Steigerung rd. 2,7 %. In den beiden Vorjahren kamen die Zunahmen auf 0,23 % bzw. 1,5 % im Jahre 2014. In den davor liegenden Jahren waren überwiegend Rückgänge der EU-Schweineerzeugung zu beobachten.
In den vorhergehenden Jahren wurden durchschnittliche Erlöse von mehr als 1,65 /kg erreicht. Hintergrund waren die steigenden Einfuhren Russlands und Chinas, von denen die EU profitiert hat. Die günstigen Perspektiven im Drittlandgeschäft hat die Produktion seinerzeit im Binnenmarkt stimuliert.
Damals hat man nicht im Entferntesten für möglich gehalten, dass Russland die Krim annektiert und Teile der Ukraine besetzt hält. Die wirtschaftlichen Sanktionen auf den Agrarsektor auszudehnen, stand ebenfalls nicht an vorderster Stelle denkbarer politischer Aktionen. Mit einem Schlage fehlen der EU 0,75 Mio. t bzw. rd. 40 % Exportvolumen an Schweinefleisch.
In den einzelnen Mitgliedstaaten fallen die Produktionssteigerungen unterschiedlich aus. Bulgarien mit einer Steigerungsrate von 18 % aber kleinem Umfang steht die Slowakei mit minus 22 % und ebenfalls kleinem Umfang gegenüber. Entscheidend sind die 5 großen Gebiete. An vorderster Stelle steht Spanien mit einer Zuwachsrate von 6,4 % bzw. plus 2,71 Mio. Schweine. Die Niederlande steigen ihre Schlachtungen um 5,7 % bzw. 1, 37 Mio. Dänemark erhöht um 3,6 % bzw. 1,06 Mio. Tiere. Polen erreicht eine Zunahme von 5,5 % bzw. 0,84 Mio. mehr Schweine. Deutschland dehnt seine Produktion um 1,6 bzw. um 0,735 Mio. Schlachtungen aus.
Das zeitgleiche Zusammentreffen erhöhter Schweineerzeugung in der EU um rd. 7 Mio. Schlachtungen mit dem russischen Exportausfall entsprechend 7,3 Mio. Schweine hat trotz massiver Anstrengungen zum Ausgleich der Exportausfälle dazu geführt, die Schweinepreise für eine längere Zeit auf Talfahrt zu schicken. Verschärfend wirkt sich die schwache Inlandsnachfrage auf den Absatz aus.
Der Anpassungsprozess der Erzeugung an die veränderte Nachfragesituation dauert erfahrungsgemäß mehrere Jahre. Die Vorschätzungen für das Jahr 2016 laufen auf eine Stagnation bis leichten Rückgang sowohl bei Produktion wie beim Verbrauch hinaus. Die aktuelle Konsumstimmung ist aufgrund der Diskussionen um Krebsgefahren, Antibiotika und Tierhaltung wenig geeignet für eine grundlegende Verbesserung der Absatzlage.