Gesättigter Binnenmarkt, enge Exportventile und geringe Lagermöglichkeit - Das Schweineangebot bestimmt in 1. Linie die Preise
Die Verhältnisse auf dem EU-Schweinemarkt sind geprägt durch einen Selbstversorgungsgrad von rd. 110 %. In den zurückliegenden Jahren führten Absatzsteigerungen in Russland und China sowie anderen Drittländern zu günstigen Schweinepreisen oberhalb der 1,65 €/kg Marke. In Erwartung weiteren Wachstums wurde die Erzeugung ausgedehnt.
Mit dem unvorhersehbaren russischen Importstopp hat die EU einen bedeutenden Abnehmer im Drittland verloren, der mit steigender Tendenz rd. 40 % der EU-Exporte aufgenommen hatte. Die Bemühungen um alternative Liefermöglichkeiten ins Ausland waren zwar erfolgreich, reichten aber dennoch nicht aus, das fehlende russische Exportvolumen voll zu decken.
Der Binnenmarkt ist so gut wie gesättigt. Die Konsumneigung wird durch kritische Diskussionen um Krebs, Antibiotika und Tierhaltung eher gedrückt. Ausgleichende Lagermöglichkeiten zur Überbrückung sind im dominierenden Frischfleischmarkt wenig erfolgversprechend. Mehrfache PLH-Aktionen liefern wenig ermutigende Ergebnisse und sind eher als politischer guter Wille zu verstehen.
Bei einem gesättigten Binnenmarkt mit begrenzten Lagermöglichkeiten und engen Exportventilen steuert in 1. Linie das Angebot die Preisentwicklung. Diesen Zusammenhang zeigen eindrücklich die Jahre 2013 bis 2015. Die grundlegende Gegenläufigkeit von geglätteten Schlachtzahlen zu den wöchentlichen Preisen zeigt den engen Zusammenhang zwischen den beiden Kurven. Darüberhinaus spielt die Saisonalität eine gewisse Rolle, die besonders ausgeprägt um den Jahreswechsel und in der Grillsaison in Erscheinung tritt.
Steigende Schlachtzahlen im Herbst 2014 führten zu rasch abfallenden Schweinepreisen unter die Marke von 1,30 €/kg. Nachlassende Schlachtzahlen im 1. Halbjahr 2015 - allerdings auf erhöhtem Niveau - führten in Verbindung mit der Grillsaison zu einem unterdurchschnittlichen Preisniveau, das sich zwischen 1,40 und 1,50 €/kg bewegte.
Die in den Herbstmonaten 2015 wieder ansteigenden Schlachtzahlen drückte die Kurse wieder auf und unter das Niveau von 1,40 €/kg. Sollten die Lebendangebote weiter auf diesem Niveau verbleiben, ist davon auszugehen, dass die Schweinepreise zum Jahreswechsel 2015/16 erneut unter Druck geraten.