Viehzählung: 2 % weniger Sauen in der EU – Unterschiedliche Ergebnisse in den Ländern
Die im Herbst 2015 ermittelten Viehzählungsergebnisse lassen eine Reduzierung der Sauen- und Ferkelzahlen in der EU erwarten. Im Durchschnitt von 23 erfassten Mitgliedstaaten mit mehr als 83 % der Schweinebestände wurden 223.000 bzw. 2 % weniger Sauen festgestellt. Besonders auffallend ist der Rückgang der Jungsauenbestände um -7,9 %, dass als Zeichen für weitere Bestandsabstockungen zu werten ist.
Die Ergebnisse fallen in den einzelnen Mitgliedstaaten jedoch unterschiedlich aus.
In Deutschland wurden 82.000 bzw. -4 % an Sauen gezählt. In den Niederlanden wurden die Bestände um 53.000 Tiere bzw. -4,8 % reduziert. Dagegen hat Dänemark seinen Sauenbestand nur um 8.000 bzw. -0,6 % verringert.
Aus Polen wurden 142.000 bzw. -14,9 % weniger Muttertiere gemeldet. Prozentual ähnlich hoch sind die Abstockungen in der Slowakei (-19,7 %), Estland (-23,5 %) und Luxemburg (-16,7 %), aber in absoluten Zahlen fallen die Veränderungen dieser Länder nicht besonders ins Gewicht.
Dagegen sind die Aufstockungen in Spanien mit 108.000 bzw. +4,6 % Sauen von ausschlaggebender Bedeutung.
Bei der Berechnung der Auswirkungen auf die Ferkelzahlen und damit auf die späteren Schlachtzahlen ist von unteren Ferkelleistungen je Sau und Jahr der aufgebenden Sauenbestände auszugehen. Dagegen zu rechnen ist der Effekt der durchschnittlichen Produktivitätssteigerungen.
Für die gesamte EU ist ein Nettoeffekt verringerter Ferkelzahlen in der Größenordnung von 2,8 Mio. Ferkeln zu erwarten. Bezogen auf die Schlachtzahlen ergibt das eine Minderung von etwas über 1 % Schweineschlachtungen bezogen auf das ganze Jahr.
In Deutschland werden rd. 1,5 Mio. weniger Ferkel zu erwarten sein. Und in Holland sind es rd 1 Mio. weniger Jungtiere. Die dänische Ferkelerzeugung wird sich nur unwesentlich verändern. In Polen werden neben den schon vorhandenen rd. 4 Mio. Ferkelimporte weitere 2,4 Mio. Nachwuchstiere für die Mast fehlen.
In Spanien ist davon auszugehen, dass 2,75 Mio. Ferkel dazukommen. Das bedeutet rd 6,3 % mehr Schlachtzahlen bezogen auf ein Jahr.
Die Veränderungen werden aufgrund der Produktionsdauer von der Trächtigkeit bis zum fertigen Mastschwein jedoch erst in der 2. Jahreshälfte 2016 wirksam werden.
Für das 1. Halbjahr 2016 rechnet man aufgrund der Viehzählungsergebnisse zunächst mit höheren Schlachtzahlen zwischen 1,2 bis 1 % jeweils im Vergleich zum Vorjahr.
Auf eine Entspannung der Marktlage wird man vorerst noch warten müssen, zumal die PLH-Auslagerung noch zu verkraften ist.