Schweinefleisch-Exportboom nach China am Ende? – Chinas Schweinepreise fallen!
Chinas Schweinefleischeinfuhren im Jahre 2016 haben sich zum Vorjahr verdoppelt. Die Importe wurden notwendig, nachdem die chinesische Eigenerzeugung um rd. 15 % gefallen war. Ein Abbau der Sauenbestände in den Vorjahren von rd. 20 % infolge fehlender Wirtschaftlichkeit hatte zu einem Versorgungsdefizit geführt, der in Verbindung mit zunehmenden Umweltschutzauflagen und Strukturbereinigungen nicht kurzfristig zu beheben ist
In der 1.Hälfte des Jahres 2016 boomte die Ausfuhr in Richtung China. Gegenüber den Vorjahren verdoppelten sich die Lieferungen ins Reich der Mitte. Die chinesischen Schweinefleischeinfuhren stammen aus vielen großen und kleinen Exportländern. Selbst kleinere Ausfuhrländer von Schweinefleisch wie Brasilien und Chile profitierten.
Den größten Anteil am Chinahandel mit Schweinefleisch konnte die EU für sich vereinnahmen. Der Ausfall der russischen Einfuhren infolge der Importsperre hatte EU-Ausfuhrkapazitäten von 750.000 t Schweinefleisch freigesetzt. Die gefallenen EU-Preise in Verbindung mit einem schwachen Eurokurs verschafften den europäischen Exporteuren einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den beiden großen Mitkonkurrenten aus Nordamerika USA und Kanada. Dazu kamen bestimmte chinesische Vorstellungen zu Inhaltsstoffen bei der Fütterung, zu Qualität und sanitären Maßnahmen.
Mit Abschluss des 3. Quartals 2016 zeigt sich jedoch ein gewisser Sättigungseffekt bei den chinesischen Einfuhren. Die hohen vorangegangenen Steigerungsraten tendieren gegen Null. Lediglich für die beiden nordamerikanischen Staaten sind noch kleine Zunahmen zu beobachten. Hier spielen die extrem niedrigen US-Preise unter 1 €/kg SG trotz eines exportungünstigen starken Dollars eine beachtliche Rolle.
Für die EU traf diese Entwicklung am Ende des 3. Quartals zusammen mit einer saisonüblichen Steigerung der Schlachtzahlen, so dass die EU-Schweinepreis um rd. 20 ct/kg eingebüßt haben. Ob der Preisnachlass hilft, die Exporte zu beflügeln ist nicht sicher, denn auch in China sind die Schweinepreise auf dem Rückmarsch. Im Vergleich zur Hochpreissituation im Sommer liegen die chinesischen Kurse jetzt um rd. 15 % niedriger.
Für das 4. Quartal 2016 ist erfahrungsgemäß nicht mit weiteren Steigerungen nach China zu rechnen. Für das kommende Jahr 2017 schätzt man ein etwas geringeres chinesisches Importvolumen, wobei die Frage noch ansteht, wer mit preiswerten Lieferungen zum Zuge kommt. Dabei spielen die USA mit ihrem extremen Niedrigpreisniveau noch eine bedeutende Rolle. Auch Kanada könnte mit fehlendem flächendeckendem Wachstumsförderereinsatz noch stärker zum Zuge kommen als bisher. Kritisch bleibt der kanadische Wechselkurs.