Gefährliche Variante des Geflügelvirus kippt den Geflügelfleischmarkt in China – Chancen für den EU-Schweinefleischexport?
Nachfrage und Produktion von Geflügelfleisch in China sind seit dem Ausbruch der gefährlichen Variante der Geflügelinfluenza H7N9 im März 2013 regelrecht eingebrochen. Schon im Vorfeld war ein leichter Rückgang beobachtet worden. Insgesamt ist eine Produktionsminderung in den letzten 2 Jahren um -7,5 % bzw. -1 Mio. t zu verzeichnen. Ein extremer Abstieg wird für das Jahr 2014 prognostiziert.
Der Geflügelvirus H7N9 soll auch für den Menschen gefährlich sein, sofern das Fleisch nicht ausreichend erhitzt worden ist. Die sensibel gewordenen chinesischen Verbraucher halten sich dementsprechend stark zurück. Auch der Export bringt nur wenig Entlastung, weil die umliegenden Staaten selbst mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. Die aufgetretenen Todesfälle stehen in engen Zusammenhang mit Mitarbeitern in den Ställen.
Der Konsumausfall von 1 Mio. t legt die Vermutung nahe, dass als Ersatz auf den verstärkten Verbrauch an Schweinefleisch in China zurückgegriffen wird. Tatsächlich steigt der chinesische Schweinefleischverbrauch 2014 um 2,4 %, liegt damit aber immer noch im 5-jährigen Mittelwert. Allerdings ist nicht nachvollziehbar, wie sich der Schweinefleischkonsum ohne den Einbruch im Geflügelsektor entwickelt hätte.
Möglicherweise liefert der Anstieg der chinesischen Rindfleischimporte in den letzten beiden Jahren von 29.000 auf 550.000 t eine weitere Teilerklärung. Insbesondere die wachsenden Bevölkerungsschichten der hohen Einkommensbezieher in China setzen auf hochwertige Lebensmittel, zu denen das Rindfleisch gehört.
Die jüngste Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) geht davon aus, dass aufgrund der niedrigen chinesischen Schweinepreise im Jahre 2014 der Importbedarf nur um 20.000 t Schweinefleisch im Jahre 2014 zunehmen soll. Für das getrennt abgerechnete Hongkong soll der Zuwachs + 45.000 t betragen.
Die EU exportiert nach China im Jahr 2013 um die 665.000 t. In den letzten 4 Jahren stellt das eine Verdreifachung dar. Allerdings handelt es sich überwiegend um wenig wertvolle Teilstücke mit einem durchschnittlichen Exporterlös von 1,20 €/kg. In den ersten beiden Monaten 2014 ist der EU-Schweinefleischexport nach China um -6 % zurückgefallen, für Hongkong jedoch um +8 % gestiegen.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist nicht von einer überdurchschnittlichen Zunahme chinesischer Schweinefleischimporte aus der EU in diesem Jahr zu rechnen. Lediglich für Hongkong kann man sich einige Chancen ausrechnen, dessen Exporterlöse mit 1,40 €/kg etwas günstiger ausfallen.