Deutsche Ferkelimporte rückläufig.
Ein rückläufiges Ferkelangebot aus Inlandserzeugung wurde in den vergangenen 10 Jahren durch zunehmende Ferkelimporte ausgeglichen. Im letzten Jahr importierte Deutschland über 11 Mio. Ferkel. Allein aus Dänemark stammten im Jahre 2012 rd. 6,63 Mio. Stück und aus den Niederlanden fanden rd. 4,1 Mio. Tiere ihren Mastplatz in Deutschland. In den letzten 7 Jahren haben sich die holländischen Ferkeleinfuhren verdoppelt; die Importe aus Dänemark haben sich verdreifacht.
Nun hat sich das Bild gewandelt. Das inländische Ferkelaufkommen zeigt weiterhin rückläufige Entwicklungen in einer geschätzten Größenordnung von 3 bis 4 % in den ersten 4 Monaten 2013.
Doch der Ausgleich über Ferkelimporte findet nicht mehr statt. Schon in den letzten Jahren wurde erkennbar, dass sich der Zuzug aus anderen Ländern verlangsamte. In den ersten 3 Monaten des Jahres 2013 sind die Ferkelimporte aus beiden Herkunftsgebieten Dänemark und Holland spürbar zurückgegangen. Insgesamt fanden aus Dänemark rd. 20.000 Ferkel bzw. 1,2 % weniger den Weg nach Deutschland. Dafür haben sich aber die polnischen Einfuhren aus unserem nördlichen Nachbarn verdoppelt.
Aus den Niederlanden wurden in den ersten 20 Kalenderwochen rd. 60.000 Ferkel weniger nach Deutschland eingeführt.
Die Gesamtexportmengen beider Länder zeigen seit 3 Jahren eine stagnierende Entwicklung. Die Wachstumsraten früherer Jahre gehören der Vergangenheit an. Bei begrenztem Absatzvolumen entscheidet maßgeblich die Preiswürdigkeit die jeweiligen Empfängerstandorte. Nur ausreichend hohe Ferkelpreise locken noch Partien ins Land. Bei zu niedrigen Preisen wandert das Tiermaterial zu anderen Veredlungsstandorten mit Schwerpunkt nach Polen und in die Tschechei.
Damit werden Ferkel knapp gemessen am Nachfragevolumen der Mäster. Die relative Knappheit läßt sich gut ablesen am verengten Verhältnis zwischen Schweine-, Futtermittel- und Ferkelpreisen.
Für die bevorstehende Sommer- und Herbstphase wird mit nachgebenden Futtermittelpreisen gerechnet, aber kaum mit stark expansiven Schweinepreisen. Die Verbesserung der Mästermarge wird voraussichtlich den Ferkelpreisen zugute kommen, denn die Ferkelzahlen werden zum begrenzenden Faktor. Damit gleicht sich die in den Jahren 2007/08 und 2009/10 umgekehrte Situation wieder aus. Damals wurden hohe Futterkosten auf die Ferkelpreise rücküberwälzt, weil ein reichliches Ferkelangebot aus dem In-und Ausland vorhanden war.
ZMP-Meinung: Das Ferkelaufkommen in Deutschland wird zunehmend knapper. Eine fallende Inlandserzeugung trifft zusammen mit nachgebenden Ferkelimporten. Gemessen an Schweine- und Futtermittelpreisen werden Ferkel relativ teurer. Das übliche Herbsttief der Ferkelpreise dürfte in Abhängigkeit von den Schweinepreisen weniger schwach ausfallen.