USDA: Aussichten für Schweinefleischimporte – kurzfristiger Rückschlag, mittelfristig gedämpfte Steigerung
Seit Mitte der 90er-Jahre bis 2013 haben sich die globalen Schweinefleischeinfuhren um das 2,5-fache gesteigert. Wesentlichen Anteil daran hatten die ostasiatischen Staaten Japan, Südkorea und Taiwan mit einer Steigerung von fast 2,5 Mio. t. In der gleichen Zeitspanne steigerte Russland seine Einfuhren um knapp 1 Mio. t mit einem Schwerpunkt aus EU-Exporten. Die leicht zunehmenden Lieferungen an Schweinefleisch in Richtung Mexiko stammen hauptsächlich aus den USA. Die Vereinigten Staaten haben ihrerseits die kanadischen Importe deutlich zurückgedrängt. In jüngster Zeit macht China mit steigenden Einfuhren auf sich aufmerksam.
Mit dem Jahre 2013/14 beginnt eine neue Ära der Schweinefleischimporte. DieRussland-Sperre drückt das russische Einfuhrvolumen nachhaltig auf eine Größenordnung von 300.000 t mit fallender Tendenz. Es wird nicht davon ausgegangen, dass selbst bei einer Grenzöffnung die alten Lieferzahlen wieder erreicht werden. Dazu tragen politische und finanzielle Gründe ebenso maßgeblich bei wie die schon seit Jahren angestrebte Autarkie. Stark betroffenes Gebiet ist die EU, die sich nach alternativen Exportmöglichkeiten umsehen muß.
Die Importe Japans, Südkoreas und Taiwans haben schon einiger Zeit eine gewisse Sättigungsgrenze erreicht. Das zukünftige Wachstum in diesen Gebieten wird nur sehr bescheiden ausfallen. Eine ähnliche Aussage lässt sich für Hongkong treffen, allerdings auf einem 5-fach kleinerem Niveau.
In Zukunft wird China deutlich mehr Schweinefleisch einführen müssen als die bisher erreichten 1 Mio. t. (Produktgewicht) Die Schätzung für die kommenden Jahre geht von einer Verdoppelung aus. Die Begründungen bestehen im chinesischen Bevölkerungs-und Einkommenswachstum auf der Nachfrageseite und den begrenzten Möglichkeiten Chinas, die Inlandsproduktion in ausreichenden Maße von der Hinterhofhaltung auf industrielle Schweinefleischerzeugung mit einer geschlossenen Kühlkette aufzubauen. Krankheits-, Seuchen- und Umweltprobleme sind weitere Hindernisse auf dem Weg zur ausreichenden Eigenversorgung. Zu den 85 %-igen Eiweißfuttermitteleinfuhren kommt ein weiterer Einfuhrbedarf an Getreide sowohl für die menschliche Ernährung wie für Futterzwecke.
Von den steigenden Einfuhren Mexikos werden vor allem die USA aufgrund der Transportkostenvorteile profitieren. Lieferungen aus Brasilien ergänzen den mexikanischen Bedarf.
Für die exportorientierte Schweinefleischwirtschaft der EU entsteht mittelfristig ein Absatzproblem auf der mühsamen Suche nach alternativen Ausfuhrmöglichkeiten in den wenigen Teilen der Welt mit Schweinefleischkonsum. Die chinesische Option bietet aufgrund der Abnahme von überwiegend weniger wertvollen Teile vom Schwein vorerst nur eine begrenzte Möglichkeit. Die Konkurrenz beim globalen Schweinefleischhandel erfordert hohe Anstrengungen. Zurzeit - aber nicht auf Dauer - hilft der schwache Eurokurs, neue Absatzquellen für die EU zu erschließen.