OECD-10-Jahresprognose 2014 bis 2023: Zukünftige Schweinepreise um die 2 $ je kg
In den zurückliegenden 10 Jahren ist die globale Schweinefleischerzeugung durchschnittlich um 2,2 % gewachsen. Die OECD schätzt in ihrer jüngsten Studie von 2014 bis 2023 nur noch einen Zuwachs von 1,1 %. In den sich entwickelnden Ländern soll die Produktionszunahme etwa 4 mal so groß ausfallen wie in den Industrieländern. Die Erzeugungsmengen beider Regionen gleichen sich stärker an.
Allen voran marschiert China, auf das mehr als die Hälfte des Produktionszuwachses auf Weltebene entfällt. Mit gehörigem Abstand sind große Produktionssteigerungen in Vietnam, USA und Russland zu erwarten. Zunahmen in der EU fallen dagegen bescheiden aus. Im Wettbewerb mit anderen Fleischquellen konkurriert Schweinefleisch mit dem preiswerten Geflügelfleisch und dessen positives Image im Hinblick auf Fettarmut. Geflügelfleisch wird nach den OECD-Schätzungen den Marktanteil von Schweinefleisch in den kommenden 10 Jahren überrunden.
Die Schweinefleischerzeugung wird aktuell und in absehbarer Zeit von 3 kritischen Faktoren wesentlich beeinträchtigt. Die afrikanische Schweinepest ist in Nordeuropa weiter auf dem Vormarsch und könnte zu verheerenden Produktionseinbrüchen in den Intensivgebieten führen.
In Nordamerika ist die PEDv in einem bislang ungeahnten Maß über das Land verbreitet worden und wirft die amerikanische Erzeugung mit spürbaren Folgen für den Welthandel um Jahre zurück.
Für alle Standorte der Schweineproduktion werden zunehmender Verbraucherschutz (u.a. Antibiotika-Einsatz-Beschränkung), artgerechtere Tierhaltungsformen und höhere Umweltschutzmaßnahmen nicht nur gefordert, sondern auch vorgeschrieben.
Die OECD schätzt, dass die Mehrkosten in den vorgenannten Bereichen den erwarteten Futterkostenrückgang gegenüber den letzten Jahren mehr als ausgleichen wird.
Auf der Nachfrageseite bestimmen weltanschaulich geprägte Verzehrgewohnheiten, das erreichte Konsumniveau, Bevölkerungswachstum und die Einkommenssteigerungen die zukünftige Entwicklung. Der Schweinefleischkonsum ist in bestimmten Weltregionen tabuisiert, dafür in anderen Gebieten dominant. Auch hier steht China an allererster Stelle. Neben der EU, Nordamerika, Russland, Japan und einigen weiteren südostasiatischen Staaten ist der Schweinefleischkonsum in den Orientalischen Ländern, Afrika sowie Mittelamerika wenig ausbaufähig. Nennenswerte Steigerungen findet man nur in den Schwellenländern. Die Industrieländer haben überwiegend die Sättigungsgrenze erreicht oder überschritten.
Der Welthandel mit Schweinefleisch wird nicht mehr die Wachstumsraten vergangener Jahre erreichen. Für die osteuropäischen Ländern einschl. Russland wird mit einem deutlichen Rückgang der Einfuhren gerechnet. Einfuhrsteigerungen werden insbesondere für China und einigen südostasiatischen Ländern prognostiziert.
Schweinefleischausfuhren im gedrosselten Steigerungstempo werden überwiegend für Nordamerika (USA, Kanada) und in stark abgeschwächter Form für die EU gesehen. Ein starker Euro und die zunehmenden Auflagen in der Tierhaltung schwächen die EU-Wettbewerbsstellung im Export.
Die nominalen Schweinefleischpreise zeigten in der Vergangenheit bis zum Jahre 2010/11ein Durchschnittswert um die 1,45 je kg bei beachtlichen Schwankungsbreiten. In den jüngst zurückliegenden Jahren hat sich ein Kursniveau um 1,90 $ je kg eingependelt. Die OECD schätzt für die nächsten Jahre bis 2018 eine zunächst leicht rückläufige Schweinepreisentwicklung. In den danach folgenden Jahren bis 2023 geht man von einem Preisniveau von rd. 2 € je kg aus.