Polens Schweinebestand schrumpft – steigende Ferkeleinfuhren gleichen nur teilweise aus.
Nach dem EU–Beitritt 2014 erlebte die Schweinehaltung in Polen zunächst einen deutlichen Aufschwung. Nach dieser kurzen Phase geht die polnische Schweinehaltung in Polen mit unterschiedlichen Abstufungen fortlaufend zurück. Die jüngste Viehzählung im Dez. 2015 lieferte nur noch einen Bestand von etwas über 10 Mio. Tiere. 10 Jahre vorher waren es fast doppelt soviel.
Die Bestandsrückgänge erfolgen schubweise. Immer dann, wenn die Wirtschaftlichkeit der Schweinehaltung in der EU enger wird, werden die Bestände überdurchschnittlich zurückgenommen. Während in früheren Jahren vorwiegend hohe Futtermittelpreise der Auslöser waren, sind es heute die niedrigen Schweinepreise.
Die starke Reaktion der Bestandsänderung ist auf die kleinstrukturierte Haltung zurückzuführen mit einem beachtlichen Teil einer erweiterten Hausversorgung. Rd. 80 % der Schweine stehen in Beständen unter 200 Tieren. Typisch ist die Sauenhaltung mit durchschnittlich 12 Sauen je Halter. In vielen Fällen handelt es sich um auslaufende Betriebe, die von einer abnehmenden älteren Generation noch betrieben werden.
Dennoch hält sich die Schweinefleischerzeugung auf beachtlich konstant hohem Niveau von 1,7 bis 1,8 Mio. t Schweinefleisch je Jahr. Der wesentliche Grund besteht darin, dass Polen in wachsendem Umfange Ferkel importiert. Allein im Jahr 2015 sind die polnischen Ferkelimporte um 8,3 % gestiegen. Aus Dänemark werden jährlich 3,6 Mio. Ferkel mit stark steigender Tendenz eingeführt. Diese Tiere werden teilweise in Ställen mit dänischer Beteiligung gemästet. Die niederländischen Importe sind ebenfalls beachtlich, haben aber nicht mehr die Bedeutung früherer Jahre.
Die steigenden Ferkeleinfuhren werden jedoch den Rückgang der Sauen mit über 6 % nicht auffangen können. Daher ist für das Jahr 2016 mit einem Rückgang der polnischen Schweinefleischerzeugung zu rechnen. Der Nettoimportstatus Polens wird sich deutlich vergrößern.