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Preisüberwälzungseffekte in der Schweinehaltung

Preisüberwälzungseffekte in der Schweinehaltung

Ungewöhnliche hohe Steigerungen der Futtermittelpreise um bis zu 100 % hat der Schweinehaltung in den letzten Jahren schwer zu schaffen gemacht. Während sich hohe Getreide- und Eiweißfuttermittelpreise sehr schnell am Markt durchsetzten, war es in der Veredlungswirtschaft aufgrund der begrenzten Nachfrage aus dem In- und Ausland nicht möglich, die höheren Erzeugungskosten unmittelbar in höhere Verkaufspreise zu überwälzen. Während in den letzten 6 Jahren Schweinemastfutter um über 47 % mehr kostete, konnten die Schweinepreise nur um knapp 15 % erhöht werden. Die Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit hat jedoch nicht zu einem massiven Einbruch der Schweinehaltung geführt. Zunächst wurden  die Schweinestände weniger stark ausgedehnt, erst in jüngster Zeit ist ein Rückgang der Schweinefleischerzeugung nachweislich festzumachen.

Die höheren Futterkosten wurden in mehrfacher Weise in der Schweinefleischbranche verteilt. Weniger leistungsfähige Betriebseinheiten wurden aufgegeben. Den höchsten Beitrag haben jedoch die Ferkelerzeuger geleistet. In der Zeitspanne von 2006/07 bis in die jüngste Zeit ist erkennbar, dass die Ferkelpreise in Relation zu den Mastschweinepreisen am meisten nachgegeben haben. Dabei fallen besonders die beiden Zeitabschnitte hoher Futtermittelpreissteigerungen 2007/08 und 2010/11 ins Auge, in denen die Ferkelpreise relativ zu den Schweinepreisen stark nach unten gedrückt wurden. Im Klartext: die höheren Futterkosten der Mäster wurden auf niedrigere Ferkelpreise abgewälzt.

Die Zahl der Sauenhalter ging zurück, aber auch die Zahl der Sauen wurde systematisch gesenkt. Dennoch fielen die Ferkelzahlen damals aufgrund gestiegener Ferkelleistungen je Sau und Jahr und zunehmender Ferkelimporte reichlich aus. Das hohe Ferkelangebot erlaubte die Preisüberwälzung hoher Futterkosten auf die Ferkelpreise. Spätestens mit dem Jahre 2012/13 wurde aber deutlich, dass bei stagnierender bzw. rückläufiger Verfügbarkeit an in- und ausländischen Ferkeln der Preisüberwälzungsmechanismus nicht mehr im gleicher Weise funktionierte. Zwar stehen die Ferkelpreise immer noch unter Preisdruck, aber im üblichen Rahmen saisonal typischer Preisverläufe, deren Schwankungen weniger stark ausgeprägt sind. Es ist erkennbar, dass das Herbsttief 2012 der Preisrelation Ferkel zu Mastschweine und das Frühjahrshoch 2013 weniger intensiv verlaufen ist als in früheren Jahren.

Für eine voraussehbare Zeit werden zukünftig fallende Futtermittelpreise bei einem Überhang an Mastschweineplätzen den Ferkelpreisen zugute kommen. Das Preisverhältnis der Ferkel- zu den Mastschweinepreisen wird sich deutlich zugunsten der Ferkelerzeuger auswirken.

Dennoch bleiben die Ferkelpreise auf dem Boden der Marktrealitäten. Ferkelpreise sind weiterhin von den Mastschweine- und Futtermittelpreisen abhängig, aber im Gegensatz zu den voraufgegangenen Jahren wird ein größerer Teil des Verkaufserlöses der Schweinemäster an den Ferkelerzeuger durchgereicht werden. Die Höhe der Schweine- und Futtermittelkosten bestimmen das Ausmaß der Erlösaufteilung. Möglicherweise kommt noch ein Kostendruck aus politisch motivierten Tierschutzgründen hinzu. Alle bisherigen Marktgesetzmäßigkeiten werden auch in Zukunft ihre typischen Eigenarten weiterentwickeln.

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