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05.16
11:27

Rasante Exportsteigerung nach China - wie lange geht das gut?

EU-Schweinefleischausfuhren 2016 auf Hochtouren – Chinas Anteil steigt über 40 %

Im ersten Vierteljahr 2016 sind die EU-Schweinefleischausfuhren um mehr als 25 % gestiegen. Auf das ganze Jahr hochgerechnet könnte eine Menge von 3,6 Mio. t Produktgewicht  bzw. 2,5 Mio. t Schlachtgewichtbasis  herauskommen.

Hauptverantwortlich für das enorme Ausfuhrwachstum ist China, das in den ersten 3 Monaten dieses Jahres die Einfuhren  aus der EU um mehr als 75 % gesteigert hat.  Mehr als 40 % der EU-Ausfuhren gehen in Richtung China.

Fehlende Wirtschaftlichkeit aufgrund hoher Futterkosten in der Vergangenheit und für chinesische Verhältnisse hohe Umweltauflagen haben zu einer spürbaren Einschränkung der Schweinehaltung geführt.  Die Sauenhaltung in China wurde in den letzten  beiden Jahren um rd. 20 % gesenkt.

Die chinesische Nachfrage nach Schweinefleisch steigt mit zunehmender Bevölkerung und steigenden Einkommen. Die Folge sind Schweinepreise von umgerechnet über 3,50 €/kg auf Erzeugerstufe.

So erfreulich sich die Exportmengen in t darstellen, bei einem Ausfuhrwert von durchschnittlich 1,39 €/kg für verarbeitete, verpackte und gekühlte Ware  wird deutlich, dass es sich bei den Lieferungen nach China um weniger wertvolle Teilstücke handelt. Die preiserhöhende Wirkung hierzulande bleibt daher bescheiden.

Dagegen sind die die steigenden Ausfuhren nach Japan mit einem Durchschnittsexporterlös von mehr als 3,15 €/kg schon interessanter. Die Mengen von 300.000 t je Jahr bzw.  knapp 10 % des EU-Exports  sind nur begrenzt steigerungsfähig, weil die japanischen Einfuhren schon seit 10 Jahren mehr oder weniger stagnieren. Außerdem spielt  die Konkurrenz aus Nordamerika noch eine  Rolle.

Infolge hoher Einstandspreise und eines starken Dollarkurses verlieren die USA in jüngster Zeit beachtliche Marktanteile an die EU.

Der früher dominierende EU-Schweinefleischexport nach Russland  ist mit dem Importverbot zum Stillstand gekommen. Eine Aufhebung ist aus politischen, wirtschaftlichen und aus Seuchenhygienischen Gründen nicht absehbar. Russland strebt eine Selbstversorgung von 100 % an.

Weitere  Schweinefleischausfuhren der EU gehen mit steigender Tendenz in viele kleine Länder.  Für Dauerlieferungen  bedarf es großer Bemühungen, weil im Regelfall nach aktuell schwankendem  Bedarf und nach relativer Preiswürdigkeit unter den Konkurrenzanbietern eingekauft wird.

Der steigende EU-Absatz nach China führt auch zu einer Abhängigkeit. Was ist, wenn China seine alte Produktionskapazität zurückgewonnen hat?

Für die nächsten 2 Jahre ist nach Expertenmeinung nicht damit zu rechnen. Der Wiederaufbau der Sauenhaltung dauert erfahrungsgemäß gut 2 Jahre. Dabei ergibt sich in den Ballungsgebieten zunehmend ein Umweltproblem, das nur mit hohen Kosten zu lösen ist. Auf den günstigen Produktionsstandorten wird die Fläche immer teurer, so dass für eine intensive Schweinehaltung in diesen Gebieten wenig Platz bleibt. Das Ausweichen auf extensive Standorte führt zu zunehmenden Transportkosten bei einer begrenzt verfügbaren geschlossenen Kühlkette.

Mit staatlicher Unterstützung werden in China  in zunehmenden Maße Anlagen im Industriemaßstab gebaut. Im Regelfall entstehen Einheiten, die von der Futterlieferung über die Zucht und Mast bis zur Schlachtung und Verarbeitung reichen.   Die Hinterhofhaltung wird zunehmend zurückgedrängt.

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