Viehzählungsergebnis: 2 % weniger Schweine in Deutschland als im Mai 2015
Zum Stichtag 3. November 2015 wurden in Deutschland 27,5 Mio. Schweine gehalten. Dies ist nach den vorläufigen Ergebnissen der Viehbestandserhebung der niedrigste Stand seit November 2011. Im Vergleich zur Vorjahreszählung beträgt der Bestandsrückgang sogar -2,8 %.
Die Zahl der schweinehaltenden Betriebe ist auf 25.700 Einheiten zurückgefallen. Davon halten mehr als 60 % der Halter Schweine in Beständen oberhalb von 500 Stallplätzen. Der Schwerpunkt liegt mit einem 25 %-igen Anteil bei Bestandsgrößen zwischen 1.000 und 2.000 Tieren.
Seit Mai 2014 geht die Zahl der Sauen von fast 2,1 Mio. Stück auf 1,99 Mio. zurück. Ferkelerzeugende Betriebe wurden nur noch 9.600 Einheiten gezählt. Im Vergleich zur Mai-15-Zählung beträgt der Rückgang -2,8 %. Der durchschnittliche Sauenbestand errechnet sich auf rd. 205 Sauen je Halter.
In regionaler Hinsicht sind die relativ größten Bestandsrückgänge in Mecklenburg-Vorpommern (-12,2 % bzw. -28.900 Tiere), in Brandenburg (-10 4 % bzw. 24.100 Tiere) sowie in Baden-Württemberg (-5,5 % bzw. 38.800Tiere) ermittelt worden. Von der absoluten Größe her sind in Nordrhein-Westfalen mit -57.100 (aber nur -1,6 %) weniger Schweinen und in Niedersachsen mit -37.000 (aber nur -0,9 %) die größten Bestandsminderungen festgestellt worden.
Für die Einschätzung des Lebendangebots in den kommenden Wochen und Monaten ist die Entwicklung der Bestandsstrukturen von Interesse. Schweine mit einem Lebendgewicht von 80 kg u. m. zum Zeitpunkt der Viehzählung am 3. Nov.-2015 sind bereits geschlachtet.
Von Interesse für das kommende Schlachtaufkommen ist die festgestellte -3,7 %-ige Abnahme der Tiere in der Gewichtskategorie von 50 bis 80 kg, die Abnahme der Jungschweine von 25 bis unter 50 kg in einer festgestellten Größenordnung von - 0,9 % sowie der Rückgang der Ferkelzahlen von -3,1 %. Das inländische Schlachtschweine-angebot sollte im 1. Halbjahr 2016 kleiner ausfallen. Offen bleibt die Entwicklung in den übrigen EU-Ländern, wobei in der Tendenz davon auszugehen ist, dass ähnliche Abstockungsprozesse stattfinden.
Der deutliche Rückgang der Sauenbestände einschl. der Jungsauen spricht dafür, dass für den weiteren Jahresverlauf das Ferkelangebot aus inländischer Erzeugung wieder kleiner ausfällt. Aus dem Bestandsrückgang errechnet sich eine Minderung von rd 2,5 Mio. Ferkel, die nur zu einem Bruchteil (0,3 Mio.) durch Produktivitätssteigerung aufgefangen werden kann.
Deutschland bleibt ein Ferkeldefizitgebiet mit einem Importbedarf von rd. 12 Mio. Jungtieren bzw. 20 % des Nachwuchsbedarfes. Die Ferkellieferanten sind in 1. Linie Dänemark und Holland. Während die holländischen Exporte schon seit Jahren keine Steigerungen mehr aufweisen, haben die dänischen Ferkelproduzenten immer noch Steigerungen erreichen können. Die zusätzlichen Tiere sind aber fast ausschließlich nach Polen verladen worden. Die dänischen Ferkelexporte nach Deutschland stagnieren auf dem Niveau von 6,5 Mio. Stück je Jahr. Im Falle regionaler Defizite können die Lieferströme relativ schnell umgelenkt werden.