Absturz der US-Schweinepreise – Folgen für den EU-Export
Die Schweinepreise in den USA erleben in diesem Jahr nur einen kurzen Grillsaison-bedingten Höhenflug, der die Kurse kurzfristig bis auf umgerechnete 1,80 €/kg katapultierte. Jetzt sind die Kurse bereits auf 1,40 €kg gefallen, weitere Abschläge bis auf das Niveau von 1,20 €kg erwartet man in den kommenden Monaten.
Üblicherweise trifft in dieser Zeitspanne eine steigende Nachfrage auf ein schwaches Angebot. In der wärmeren Jahreszeit nehmen die Tiere weniger stark zu. Die Schlachtgewichte fallen unter die 90 kg- Marke, so dass eigentlich weniger Fleisch im Angebot sein sollte.
In diesem Jahr ist zwar auch das gleiche Phänomen zu beobachten, aber die Schlachtzahlen sind aufgrund der Ausdehnung der Tierbestände erheblich größer ausgefallen. Solange die Grillsaison noch anhält, wird Ware auf Lager eingefroren. Aber mit erkennbarem Ende der nachfrageintensiven Zeit und voller Lagerhäuser, steckt man bereits jetzt zurück.
Darüberhinaus ist üblicherweise mit wieder steigenden Schlachtgewichten im Herbst/Winter zu rechnen, so dass bei weiter steigenden Schlachtzahlen ein großes Angebot bevorsteht.
Mit niedrigen Preisen und Sonderangeboten versucht man, möglichst viel Fleisch noch in der auslaufenden Grillsaison abzusetzen.
Die Ausfuhr von US-Schweinefleisch läßt trotz des hohen Importbedarfs Chinas zu wünschen übrig. Neben dem bisher hohen US-Preisniveau trägt der starke Dollarkurs zu wenig wettbewerbsfähigen Exportpreisen bei.Im Vergleich dazu waren die EU-Schweinepreise in der Frühjahrszeitspanne auf deutlich niedrigerem Niveau. Bei gleichzeitig schwachem Eurokurs war Schweinefleisch aus der EU den US-Angeboten deutlich überlegen.
Darüberhinaus besteht noch das Problem mit dem Wachstumsförderer Ractopamin, das für China-Einfuhren nicht zulässig ist. In den USA ist dieser Futterzusatz aber weit verbreitet. Für US-Schweinefleischlieferanten nach China muss auf den Einsatz dieses Mittels verzichtet werden. Die Umstellung und die erforderlichen Kontrollnachweise erfolgen nur dann, wenn auch Aussicht auf den China-Absatz besteht.
Diese Perspektive steht durchaus im Raum, denn für das 2. Halbjahr 2016 müssen für die China-Importe neue Verträge abgeschlossen werden. Im Wettbewerb der USA und EU als weltgrößte Exporteure von Schweinefleischmit zusammen zwei Drittel Anteilen werden die Lieferungen nach China maßgeblich über den Preis entschieden werden. Die zukünftigen Preisspielräume für die EU werden daher nach oben stark eingeschränkt sein