Die Boomphase des China-Exports für Schweinfleisch ist vorbei – Internationale Preis niedriger
Chinas Schweinefleischimporte haben sich im Laufe des Jahres 2016 mehr als verdoppelt. Im Jahre 2015 erreichten die chinesischen Einfuhren die Marke von rd. 1 Mio. t. Im laufenden Jahr liefern die Hochrechnungen eine Größenordnung um die 2,5 Mio. t.
Ursache des Einfuhrbooms waren die aus Rentabilitätsgründen stattgefundenen Bestandsrückgänge in den vorhergehenden Jahren. Allein die Sauenhaltung wurde in den Jahren 2014 und 2015 um 20 % abgestockt.
Trotz aller chinesischen Anstrengungen durch Produktivitätssteigerungen einen Ausgleich herzustellen, waren Einfuhrsteigerungen notwendig. Der Schweinefleischverbrauch in China blieb dennoch unter den Ergebnissen der vorhergehenden Jahre.
Die chinesischen Schweinefleischeinfuhren kamen aus allen bedeutenden Exportstaaten. Der größte Anteil wurde aus der EU geliefert. Aber auch die nordamerikanischen Staaten USA und Kanada konnten Exportsteigerungen in Richtung China verzeichnen. Brasilien als 4. größtes Produktionsgebiet war ebenfalls mit von der Partie. Selbst kleine Länder wie Chile haben geliefert.
Im Übergang zum 2. Halbjahr 2016 hatten die Lieferungen nach China ihren Höhepunkt erreicht. Am stärksten bekamen die neue Entwicklung die EU und die USA zu spüren. Die Gründe für die abfallenden Importmengen sind mehrfacher Art.
- Die chinesischen Schweinepreise hatten im Sommer 2016 eine Höchstmarke von 3,80 €/kg erreict und sind seitdem bis heute auf rd. 3 €/kg gefallen. Die fallenden Kurse signalisieren eine nachgebende Nachfrage im Vergleich zum Angebot aus dem In- und Ausland. Fallende chinesische Preise mindern die Attraktivität des Importgeschäftes.
- Die Schweinepreise in der EU und den USA erreichten in den Sommermonaten höchste Werte zwischen 1,60 und 1,70 €/kg. Die Spanne zwischen Importpreisen und den chinesischen Preisen wurde zunehmend enger, so dass das Einfuhrgeschäft wirtschaftlich immer enger wurde.
- Die US-Schweinepreise erlebten zum Herbst 2016 einen regelrechten Absturz unter die 1 €/kg-Marke infolge der anhaltend hohen Produktionssteigerung. Bei begrenzten Absatzmöglichkeiten im eigenen Land waren jedoch die US-Exportmöglichkeiten durch den starken Dollarkurs und Vorbehalten gegenüber Wachstumsförderern eingeschränkt. Der starke US-Preisabfall führte dennoch nicht zu einer Ausfuhrsteigerung nach China, sondern gab ebenfalls etwas nach.
- Die bis Anfang Oktober anhaltend hohen EU-Schweinepreise schwächen zwar die Wettbewerbsposition beim Drittlandgeschäft. Die monatlichen Exporte nach China wurden auch zurückgenommen, aber ohne dass andere Exportstaaten davon wesentlich profitiert hätten.
Im Endergebnis ist festzuhalten, dass die boomartigen China-Einfuhren im 2. Halbjahr eine Markt- und Preis-Sättigung erreicht und überschritten haben. Die rückläufigen Exporte der EU sind nicht auf günstigere Einkaufspreise in den USA zurückzuführen, sondern in 1. Linie auf eine gestiegene Marktsättigung in China selbst.
Die zukünftigen Einfuhren Chinas werden auf abgesenktem Niveau verlaufen. Die in der EU eingetretenen Preiskorrekturen auf niedrigerem Niveau entschärft die Wettbewerbslage zu anderen Lieferanten. Brasilianische und kanadische Preise mit Kursen um umgerechnet 1,40 €/kg verfügen nur einen geringen Wettbewerbsvorteil. Die US-Preise bleiben jedoch vorerst auf ihrem einkaufsgünstigen Niveau um die 1 €/kg-Marke. Inwieweit dadurch eine Umlenkung der Warenströme erfolgt, ist angesichts der neuen politischen Entwicklung infolge des Ergebnisses der US-Präsidentschaftswahlen zu bezweifeln.