Schweinehaltung in Südamerika auf dem Vormarsch mit regionalen Unterschieden
Die Schweinefleischerzeugung in Südamerika beträgt lt. FAO-Angaben etwas über 5,2 Mio. t Die Rindfleischerzeugung ist mit knapp 15 Mio. t dreimal größer. Die größte Bedeutung hat jedoch die Geflügelfleischproduktion mit rd. 18,5 Mio. t. Insgesamt wird das Fleischaufkommen in Südamerika von der FAO auf knapp 40 Mio. t geschätzt. Zum Vergleich: in der EU wird fast die gleiche Menge an Fleisch erzeugt, aber in einer anderen Zusammensetzung: rd. 7,5 Mio. t Rindfleisch, 22,5 Mio. t Schweinefleisch und 10,3 Mio. t Geflügelfleisch. Und man beachte die riesigen Unterschiede in der Flächenausstattung.
Die Schweinefleischerzeugung in Südamerika hat seit 2005 um rd. 26 % bzw. mehr als 3 % jährlich zugelegt. Die Mengensteigerung ist jedoch überwiegend im eigenen Lande infolge steigender Kaufkraft verbraucht worden. Zwischen den einzelnen Staaten bestehen jedoch erhebliche Unterschiede.
Brasilien ist mit 3,5 Mio. t bzw. zwei Drittel Anteil das weitaus größte Schweinefleisch erzeugende Gebiet in Südamerika. Mehr 60 % der Schweine werden im Südosten des Landes gehalten. Der Export stagnierte seit 10 Jahren um die 550.000 t. Erst die Russische Importsperre soll die Ausfuhren auf 700.000 t steigen lassen.
Zweitgrößter Produzent, aber sieben Mal kleiner t ist Chile mit 550.000 t Jahreserzeugung. Das Land hat einen unschätzbaren Vorteil. Es wird von den Anden, vom Pazifischen Ozean, der Atacama-Wüste im Norden und von den schneebedeckten Gebirgen im Süden in eine Insellage versetzt. Seuchen und Krankheiten sind bislang nicht aufgetreten. Vorausgesetzt ist eine strenge Einfuhrkontrolle bei den Zuchttieren. Der wesentliche Nachteil ist die Marktferne, wenn es um den Export geht.
Mit 330.000 t Schweinefleischerzeugung im Jahre 2013 hat sich die argentinische Produktion seit 2005 fast verdoppelt. Die ursprüngliche Absicht, Schweinefleisch zu exportieren, wird durch die starke Verbrauchssteigerung im eigenen Lande unterlaufen. Der argentinische Verbraucher hat den Schweinefleischkonsum von 10 auf 13 kg im Jahr 2014 erhöht und dabei den Rindfleischkonsum von über 65 auf 50 kg gesenkt. Geflügelfleisch ist auf dem Vormarsch..
In den übrigen südamerikanischen Staaten bewegt sich die Schweinefleischerzeugung zwischen 100.000 und 200.000 t je Jahr in unterschiedliche Richtungen. Während in Bolivien die Produktion um rd. 20 % seit 2005 zurückgefallen ist, steigt sie in Ecuador um rd. 25 % auf knapp 200.000 t.
In Paraquay ist die Schweinefleischerzeugung um rd. 18 % seit 2005 auf nur 125.000 gefallen. Die zur Bedarfsdeckung erforderlichen Importe stammen aus den Nachbarländern.
Einen fast 90 % Einbruch hat Venezuela erlebt. Das Land hatte 2005 noch eine geschätzte Schweinefleischproduktion von 125.000 t und kommt im Jahre 2013 nicht mal auf 20.000 t. Die riesigen Einnahmen aus den Erdölverkäufen und deren politisch gewollte Verteilung unter das Volk haben dazu beigetragen, dass die Eigenversorgung vernachlässigt wurde. Teure Fleischimporte werden mit Erdöleinnahmen finanziert.
Dagegen ragt Kolumbien mit einer 90 % Steigerung seiner Schweinefleischversorgung positiv heraus. Mittlerweile beträgt die Erzeugung rd. 250.000 t.
Die übrigen kleinen südamerikanischen Länder spielen für das Marktgeschehen eine unbedeutende Rolle.