Wie entwickelt sich das Schweineangebot im 4. Quartal 2014?
Steigende Schlachtzahlen in den letzten Wochen haben die Absatzmöglichkeiten auf dem Schweinefleischmarkt überfordert. Die Preise wurden zurückgenommen. Welche Angebotsentwicklung ist im letzten Quartal dieses Jahres zu erwarten?
Die EU-Kommission hat für die wichtigsten Erzeugungsländer Hochrechnungen für die zu erwartenden Schlachtzahlen vorgenommen. Allerdings stehen für das zweitgrößte Land Spanien keine Zahlen zur Verfügung.
Der jahreszeitlich übliche Anstieg im IV. Quartal 2014 bleibt hinter den Vorjahreswerten zurück. Im Vergleich zum III. Quartal 2014 soll die Schweineerzeugung nur um 3,6 % zunehmen. Im Vergleich zum IV. Quartal 2013 bleiben die Schweinezahlen um -1,21 % geringer.
Die Entwicklung wird in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich von -19 % bis +3,5 % eingeschätzt, allerdings sind unterschiedliche Gewichtungen zu berücksichtigen.
Den größten Rückgang zum Vorjahr erwartet man mit -19 % in Italien. Für Frankreich wurden -2,7 % berechnet. Die jüngsten Schlachtzahlen der letzten Wochen deuten in beiden Ländern ebenfalls in diese Richtung.
Für Deutschland werden die geringsten Zunahmen von +0,2 % für das letzte Quartal 2014 geschätzt. Dänemarks Schlachtzahlen sollen um 0,9 % steigen. Die Niederlande sollen um 1,2 % mehr Schlachtungen im 4. Quartal 14 aufweisen. Für Polen wurde ein Wiederanstieg um 2,6 % ermittelt und für Großbritannien ein Plus von 3,5 %.
Für das zweitgrößte EU-Land Spanien liegen keine Zahlen für das 2. Halbjahr 2014 vor. Folgt man den Tendenzen aus dem 1. Halbjahr sind sinkende Schweinebestände zu erwarten.
Für eine Gesamtbeurteilung sind die Schlachtzahlen in Deutschland mit knapp 12 Mio., Spaniens Schweine mit rd. 10 Mio. sowie die dänischen Schlachtungen mit 7 Mio und die holländischen und französischen Zahlen mit jeweils rd. 6 Mio. Stück. hervorzuheben. Der prozentual starke Rückgang in Italien macht sich bei knapp 3 Mio. Schlachtschweinen nur begrenzt bemerkbar.
Für die Markt- und Preisbeurteilung ist zusätzlich die Nachfrageseite zu berücksichtigen. Dabei fällt das russische Importverbot für alle Fleischarten besonders ins Gewicht. Neben Schweinefleisch müssen auch die fehlenden Exporte beim Rind- und Geflügelfleisch verkraftet werden. Dadurch wird der Inlandsabsatz stark in Bedrängnis gebracht. Ersatzexporte in Richtung Asien wurden zwar im 1. Halbjahr vorangetrieben, reichen aber vom Umfang her nicht aus, die fehlenden Russlandexporte zu ersetzen. Der in jüngster Zeit deutlich gefallene Eurokurs begünstigt zwar den Export gegenüber den Mitkonkurrenten, aber die in Frage kommenden Absatzmärkte sind für Europa weit entfernt und von anderen Exportstaaten zu erheblichen Teilen schon besetzt.
Eine grundlegende Entlastung des Schweinefleischmarktes oder eine wesentliche Verbesserung der Preisentwicklung im letzten Quartal 2014 ist nicht zu erkennen.