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08.22
14:09

Schweinepreise: Licht am Ende des Tunnels?

Nach monatelang unveränderten Notierungen unter dem ständigen Druck von Hauspreisen steigt der Schweinepreis Anfang Aug.22 innerhalb einer Woche um + 8 ct/kg. Ist der Knoten jetzt geplatzt? Wird die 2 €/kg-Marke künftig zur unteren Preisgrenze? Oder sind die Erwartungen zu hoch gesteckt und zu wenig untermauert?

 Wie ist der aktuelle Anstieg der Schweinepreise zu erklären?

 Auf der Nachfrageseite besteht nach wie vor eine spürbare Zurückhaltung aufgrund der hohen Inflationsraten und der Mehrkosten für die Lebenshaltung. Aber die auslaufende Ferien-/Urlaubssaison hat viele Auslandstouristen wieder ins Land zurückgeführt und die leeren Kühlschränke werden wieder aufgefüllt. Allerdings hat der Urlaub Geld gekostet und der Kontostand steht in der Nähe von Null oder darunter. Ein deutlicher Nachfrageschub ist jedoch von der fleischverarbeitenden Industrie nach dem Ende der Betriebsferien zu erwarten. Die Kurse für die Teilstücke haben bereits zugelegt.

 Ausschlaggebend ist jedoch das anhaltend niedrige Lebendangebot. In den letzten Monaten sind die Wochenschlachtungen weiter gefallen und in jüngster Zeit nicht mehr über 750.000 im Durchschnitt hinausgekommen. Zwar liegt das sommerliche Angebot immer niedriger als im Jahresmittel, aber gemessen an früheren Vergleichszahlen ist das Niveau nochmal um rd. 10 bis 15 % geringer als sonst. Solange der Fleischabsatz fehlte, gab es mindestens ein angespanntes Gleichgewicht.

Was ist für die nächsten Wochen und Monate zu erwarten?

 Im Verlaufe des Monats August wird in weiteren Bundesländern das Ferien-/Urlaubsende eingeläutet. Dadurch könnte eine wenn auch gebremste Nachfragesteigerung ausgelöst werden. Der Konsum findet wieder vor Ort statt, aber bekanntlich ist in der Nachurlaubssaison eine gewisse Sparsamkeit angesagt, damit sich die Finanzkonten wieder erholen können. Angesichts der ungünstigen Wirtschafts- und Einkommensaussichten in diesem Jahr könnte die Konsumneigung stärker gedämpft werden als sonst üblich.

 Mit Blick auf die wieder knappe Versorgungslage in China werden Erwartungen an steigende chinesische Importe geweckt. ASP-bedingt wird Deutschland zwar nicht direkt profitieren, aber eine Entlastung im Drittlandgeschäft wird auch hierzulande spürbar werden.   

 Auf der Angebotsseite steigen üblicherweise die Schlachtmengen im 2. Halbjahr an. In den letzten beiden Monaten ist jedoch eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten. Bei wöchentlichen Schwankungen fallen die Schlachtzahlen. Die Erklärung findet sich in den niedrigen Ferkelauf-stallungen bzw. Ferkelimporte der vorausgegangenen Monate. Auch wenn die Viehzählungs-ergebnisse nur begrenzt zuverlässig sind, kann an den Bestandszahlen im Mai 2022 eine weiter rückläufige Schweineproduktion hergeleitet werden. Das hohe Maß der Sauenschlachtungen und die niedrigen Jungsauenbestellungen unterstreichen diese Einschätzung.

 Überhöhte Erwartungen werden wohl nicht erfüllt, aber ausschließlicher Pessimismus ist auch nicht gerechtfertigt.

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