Schweinepreise der EU und USA in Abhängigkeit voneinander
Im jüngsten Beitrag zum Schweinefleischmarkt veröffentliche die EU-Arbeitsgruppe Schweinefleischmarkt eine Prognose zum weiteren Verlauf der Schweinepreise im Jahre 2015. Für die EU stammen die Daten aus eigenen Quellen. Für die USA wurden die Terminkurse an der CME zugrunde gelegt.
Nach den Einschätzungen der EU-Marktexperten sollen die durchschnittlichen EU-Schweinepreise der Klasse E im 1. Halbjahr auf die Größenordnung von 1,50 € je kg steigen und dort verbleiben. Für die 2. Hälfte des Jahres 2015 wurden keine Aussagen getroffen.
Hintergrund für die Prognose ist die Meinung, dass die EU-Schweinefleischerzeugung im 1. Halbjahr auf der Grundlage der Viehzählungsergebnisse weitgehend unverändert einzuschätzen ist.
Unsicherheiten liefert noch die Eurokursentwicklung, die wesentlich für das notwendige Exportgeschäft verantwortlich ist.
Im Vorjahresvergleich lag das Niveau um rd. 10 ct/kg höher und überstieg in den Sommermonaten die 1,70er Marke. Die diesjährige Beurteilung lässt sich von dem Gedanken leiten, dass die internationalen Preise in den USA und Brasilien keine weiteren Spielräume nach oben zulassen wie das im vergangenen Jahr mit Spitzenkursen über 2 €/kg der Fall war.
Für die USA bleiben die Kurse vorerst weiter auf dem Niveau von 1,20 € je kg. Der derzeitige moderate Verlauf der PEDv-Seuche (tödliche Ferkelkrankheit) in den USA in Verbindung mit kräftiger Bestandserhöhung bei den Sauen und unverändert hohen Schlachtgewichten drückt die US-Schweinepreise im weiteren Verlauf des Jahres unter das mehrjährige Durchschnittsniveau. Die Vorjahrespreise werden wohl als Jahrhundertereignis in die Geschichte eingehen.
Für die Barbecue-Saison im Sommer 2015 ist man in den USA aber durchaus optimistisch mit Preisen, die knapp an die 1,60 €/kg Marke heranreichen. Zum Herbst 2015 werden dann jedoch nur noch 1,30- er Werte prognostiziert.
Allerdings herrscht in den USA große Unsicherheit über den tatsächlichen weiteren Verlauf des Seuchengeschehens. Die intensivierten Vorsorgemaßnahmen zur Seuchenbekämpfung scheinen bisher gut gegriffen zu haben.
Für den US-Markt wird es sehr darauf ankommen, dass die Schlachtgewichte wieder zu den alten Werten zurückkommen, denn allein die Ferkelzahlen und damit die künftigen Schlachtzahlen sind um 4 bis 5 % höher zu veranschlagen.
Die EU und die USA halten auf dem Weltmarkt zwei Drittel des Handelsanteils und sind unmittelbare Konkurrenten. Die EU muss das Problem des russischen Importverbotes noch verkraften und ist daher auf alternative Ausfuhrmöglichkeiten im Wettbewerb mit den US-Anbietern angewiesen. Man wird sich gegenseitig in Schach halten.