Kanadas Schweinehaltung nimmt leicht zu
Die halbjährliche Erfassung der Viehhaltung in Kanada zum 1. Juli 2015 ergab eine 1 % ige Aufstockung der Schweinezahlen im Vergleich zum Vorjahrestermin. Dieser Zuwachs ist für alle Bestandskategorien bis auf die abgeferkelten Sauen mit 2 % festzustellen. Kanada war zwar nicht so stark von der PEDv-Epidemie betroffen wie in den USA, aber in einigen Provinzen waren deutliche Einbußen erkennbar. Zurzeit spielt die Virenerkrankung eine untergeordnete Rolle.
Die Schweinebestandsentwicklung findet ihren Niederschlag in einer leichten Erhöhung der Schweinefleischproduktion Kanadas.
Nach den jüngsten Prognosen erwartet man in Kanada eine Schweinefleischerzeugung in Höhe von 1,84 Mio. t, die sich nur unwesentlich von den vorausgehenden Jahren unterscheidet. Der wenig steigende Inlandsverbrauch liegt mit 0,6 Mio. t nur bei einem Drittel des Produktionsniveaus.
Dementsprechend sind zwei Drittel der erzeugten Schweinefleischmengen im Export unterzubringen. Kanada ist das drittgrößte Ausfuhrgebiet auf Weltebene nach den EU und USA Die Exportziele sind u.a. die grenznahen Regionen im Nachbarland USA. Der zweite Schwerpunkt zielt auf die südostasiatischen Märkte wie Japan, China Südkorea u.a. ab.
Der aktuell ruhige Verlauf der kanadischen Schweinehaltung hat eine turbulente Geschichte hinter sich. Zunächst hatte Kanada ab der Jahrtausendwende versucht, ähnlich wie die USA, eine rasch wachsende Schweinehaltung aufzubauen. Die Absatzchancen in den USA und den südasiatischen Staaten versprachen hohe Gewinne.
Die USA haben jedoch den Import kanadischen Schweinefleisches mit einem Label „COOL“ (= aus reiner US-Erzeugung) mit einigem Erfolg zu unterbinden versucht. Im Zuge eines stärker werdenden kanadischen Dollars wurde der Absatz jedoch zunehmend schwieriger. Die kanadische Schweinehaltung wurde auf mehrere Jahre unrentabel. Im Höhepunkt der kanadischen Schweinehaltung mit 1,65 Mio. Sauen wurde im Jahre 2005 eine Prämie für Sauenhalter ausgesetzt, für mind. 3 Jahre die Sauenhaltung einzuschränken bzw. ganz aufzugeben. Das Geld wurde aus privaten Abgaben der verbleibenden Schweinehalter finanziert. Die Sauenzahlen wurden nachhaltig um rd 30 % reduziert.
Das Ergebnis dieser Prämienaktion ist bis heute zu sehen. Die kanadische Sauenhaltung wurde auf stabile 1,226 Mio. Sauen zurückgefahren. Die Exporte Kanadas stabilisieren sich seit mehreren Jahren auf etwa gleichem Niveau, während in den USA heftige Schwankungen zu beobachten sind.