Spaniens Schweinehaltung auf dem Vormarsch – Produktionskosten und Schweinepreise
Die Schweinehaltung in Spanien hat in den zurückliegenden Jahren seit 2010 um mehr als 11 % zugenommen. Die Zahl der Tiere ist mittlerweile etwas größer als in Deutschland. Dennoch liegt die spanische Erzeugung vonSchweinefleisch unter der deutschen, weil andere Produktionsbedingungen vorliegen. Dabei spielen die geringeren Schlachtgewichte eine entscheidende Rolle.
In Deutschland hat die Zahl der Schweine seit 2010 nur um 2,4 % zugenommen. In den Niederlanden beträgt die Zunahme 1,1 %. In fast allen anderen bedeutenden Erzeugungsgebieten der EU stagniert die Schweinehaltung bzw. ist deutlich rückläufig.
Zwar sind die Schweinepreise in der EU nicht überall gleich, nähern sich aber insoweit an, dass im Wesentlichen die Transportkosten zwischen den Über-und Zuschussgebieten den Unterschied ausmachen.
In den Produktionskosten bestehen jedoch deutliche Differenzen, die je nach Land sehr gravierend sein können. Höchste Kosten weisen Italien, Schweden, Irland und Großbritannien auf. Deutschland liegt im guten Mittelfeld.
Das kräftige Wachstum der spanischen Schweinebestände kann in mehreren Punkten festgemacht werden. Beim Vergleich der Produktionskosten je kg SG schneiden die Spanier am besten ab. Sie liegen seit mehreren Jahren mit deutlichem Abstand auf der Rankingskala auf den besten Plätzen. Der Vorteil besteht in den niedrigen Gebäude- und Lohnkosten sowie den geringen sonstigen veränderlichen Kosten der Schweinehaltung. Das milde Klima und die große Flächenverfügbarkeit tragen wesentlich dazu bei.
Bei den Futterkosten besteht jedoch ein Nachteil, weil Spanien ein Getreide- und Futtermitteldefizit hat, so dass die Futtermittelpreise nach Irland und Italien mit zu den höchsten in der EU gehören. Nicht ganz unkompliziert sind auch die spanischen Schweinepreise, die in der Urlaubsperiode am oberen Ende der Preisskala in der EU rangieren, aber in der Nichturlaubszeit auf die unteren Ränge abfallen.
Nicht ganz einfach sind auch die Wachstumsverhältnisse bei den Tiere. In der warmen Urlaubsperiode fressen die Tiere weniger, so dass weniger Fleisch gerade bei hohem Bedarf anfällt und in der „kälteren“ Nichturlaubsperiode werden überdurchschnittliche Zunahmen erzielt. Die starken Differenzen müssen ausgeglichen werden.
Bei einem spanischen Selbstversorgungrad von knapp 160 % ist der Export das entscheidende Ventil. Beim China-Export ist Spanien ganz vorne mit dabei. In jüngster Zeit wird der Schweinefleischabsatz nach Mexiko forciert. Eine gemeinsame Sprache erleichtert die Kommunikation, ist aber ein schwieriges Geschäft, weil man die Nachbarkonkurrenz aus den USA aus dem Felde schlagen muss.
Die hohen spanischen Steigerungsraten der Vergangenheit sind in jüngerer Zeit ein wenig gebremst worden. Das Jahr 2015 mit niedrigen Schweinepreisen hat deutliche Spuren hinterlassen. Die kommenden Jahre sind eher durch Konsolidierung geprägt.